Rhabarber-Endspurt

Rhabarber ist ein typisches Saisongemüse. Von Mitte April bis Johannistag (24. Juni) laden die grünen, rosa oder roten Stangen zum Genuss ein. Danach sollte das Knöterichgewächs wegen seines ansteigenden Oxalsäuregehalts nicht mehr verzehrt werden. Also jetzt im Juni heißt es: Auf zum Rhabarber-Endspurt! Besonders die etwas milderen, roten Stangen laden zu optisch sehr ansprechenden Kombinationen ein, die sich auch für den Wintervorrat haltbar machen lassen.

Rhabarber-Basics: Wie bereite ich Rhabarber?

Wer zum ersten Mal Rhabarber zubereiten möchte, sollte wissen – dass man die Stangen für eine Verarbeitung zu Gemüse, Kompott oder Obstbelag zunächst schälen muss. Hierfür werden die Blätter, falls noch vorhanden, und die beiden Enden der Stange mit dem Messer abgeschnitten. Dabei bemerkt man bereits, dass sich faserige Teile der glatten Rhabarber-Schale lösen. Diese zieht man nun an der Stange herunter ab, bis das etwas gerippte Fruchtfleisch zum Vorschein kommt.

Die Stangen werden dann in 2-3 cm lange Stücke geschnitten und können mit etwas gezuckertem Wasser oder Apfelsaft bedeckt zu Kompott oder zu Mus gekocht werden. Zitronenabrieb, Zimt und Vanille passen hervorragend als begleitende Aromen.

Auch für Pfannkuchen oder als Kuchenauflage für Rühr- oder Mürbeteig wird das säuerliche Gemüse, das zu den Knöterichgewächsen zählt, gerne genutzt. Man kann die Rhabarberstückchen – je nach Rezept und Backzeit – roh oder kurz gedünstet mit in oder auf den Teig geben.

Rhabarber der Sorte Holsteiner Blut im Hausgarten

Kann man Rhabarber auch roh essen?

Vom Verzehr des rohen Rhabarbers wird abgeraten, da der Oxalsäuregehalt beträchtlich ist. Durch Erhitzen wird die Oxalsäure weitestgehend unschädlich gemacht. Roher Rhabarber verleiht zudem ein sehr adstringierendes und pelziges Mundgefühl. Rhabarberblätter sollten indes keinesfalls verzehrt werden, da sie einen sehr hohen Oxalsäuregehalt aufweisen und in der Literatur oft auch als giftig beschrieben werden.

Empfehlenswert ist übrigens der Verzehr von Rhabarber mit Milchspeisen wie Grieß oder Vanille-Sauce übrigens nicht nur aus geschmacklicher, sondern auch aus gesundheitlicher Hinsicht. Denn das Kalzium der Milch bindet die verbliebene Oxalsäure als nicht lösliches Kalziumoxalat, welches vom Körper vollständig ausgeschieden wird.

Ist Rhabarber gesund?

Rhabarber gilt als kalorienarmes Gemüse und ist aufgrund seines hohen Vitamin C-, Mineralstoff- und Ballaststoffgehalts als Frühlingsgemüse sehr beliebt. 100 Gramm enthalten gerade einmal 20 Kilokalorien, allerdings wird das Gemüse oft stark gezuckert, weil es so sauer ist.

Mit dem Magen, der Galle oder den Nieren empfindliche Personen sollten mit Rhabarber vorsichtig sein, da die Oxalsäure zu Übelkeit führen oder auch die Bildung von Gallen- und Nierensteinen fördern kann. In der Naturheilkunde wird die getrocknete Wurzel des Medizin-Rhabarbers übrigens gegen Verstopfung oder auch Erkrankungen der Mundschleimhaut empfohlen. Auch für Magenbitter oder Digestive wird die Rhabarberwurzel gerne verwendet.

Rotschaligen Rhabarbersorten sind ein echter Hingucker für tolle Sommergetränke. Der Rosen- oder Blut-Rhabarber ist zudem etwas milder als grüner Rhabarber. Geschält und in Stücke geschnitten lässt sich Rhabarber übrigens auch einfrieren.

Rhabarber entsaften und Gelee bereiten

Besonders köstlich für den Wintervorrat sind Rhabarbersaft, Sirup und Gelee. Wer keinen Entsafter besitzt, kann die geschälten und in Stücke geschnittenen Stangen (wie oben beschrieben) in etwas Wasser weichkochen und dann durch ein Sieb oder eine Flotte Lotte passieren. Der Saft oder Nektar kann dann in Flaschen sterilisiert oder auch zu Sirup (1 l Saft, 250 g Zucker) oder Gelee (750 ml Saft, 500 g Gelierzucker 2:1 plus Saft von 1 Zitrone) weiterverarbeitet werden. Sirup und Gelee können direkt heiß in sterile Schraub- oder Bügelflaschen oder -gläser eingefüllt und fest verschlossen werden.

Rhabarber herzhaft

Wer gerne säuerlich isst, kann das Knöterichgewächs auch als angeschrägte Stückchen oder Scheiben mit in Gemüse-Pfanne oder Gulasch-Gerichte geben. Hierbei ist zu beachten, dass die Stückchen schon recht schnell gar sind und man sie erst kurz vor Ende der Garzeit zugibt, damit sie nicht gänzlich zerfallen. In Kombination mit Äpfeln und/oder Zwiebeln lassen sich auch leckere Chutneys bereiten, die sehr gut zu Grillwürsten, Fleisch oder Käseplatten passen.

Aromen-Traumpaare mit Rhabarber

Erdbeeren & Rhabarber – ein Dream-Team

Zu den Aromen-Traumpaaren in der Küche gelten neben Rhabarber und Vanille oder Rhabarber und Äpfeln auch Rhabarber und Erdbeeren. Besonders für Konfitüren, Kompott, Kaltschalen oder Grützen sind die Kombinationen beliebt. Bei Erdbeer-Rhabarber-Konfitüre kann man – je nach Geschmack – „halbe-halbe“ machen oder auch nur ein Drittel Rhabarber zugeben, was der Erdbeere ein wenig mehr Dominanz und eine angenehme Säure verleiht.

Außerdem ist diese „kluge Kombination“ schon bei Großmutter und Urgroßmutter sehr beliebt gewesen, denn der Rhabarber enthält im Vergleich zur Erdbeere deutlich mehr Pektin – sodass die Erdbeerkonfitüre von der Rhabarber-Zugabe profitiert und die Masse insgesamt gut geliert.

Auf meinem Youtube-Channel zeige ich, wie sich Rhabarberstangen auch ohne Entsafter zu Saft verarbeiten lassen.

Zum Ausprobieren gibt es hier einige Rezepte:

Rhabarber-Sirup

Zutaten für 2-3 kleine Flaschen Sirup

2 kg rotstieliger Rhabarber (z.B. Sorte Holsteiner Blut)

500 g Zucker

Saft von 1 Zitrone

Vanillezucker nach Geschmack

Zubereitung

Den Rhabarber putzen und in Stücke schneiden. In 2 Litern Wasser gut weichkochen lassen, dann durch eine flotte Lotte passieren oder durch ein Sieb streichen und den Saft dabei auffangen.

Den Saft mit dem Zucker, dem Zitronensaft und etwas Vanille eine gute halbe Stunde einreduzieren lassen und noch heiß in sterile Flaschen füllen. Verschließen und an einem kühlen Ort aufheben und innerhalb von wenigen Wochen verbrauchen.

Für eine erfrischende Schorle, den Sirup im Verhältnis 1:7 mit Mineralwasser auffüllen.

Rhabarber-Gelee mit Vanille

Zutaten für 5 Gläser à 220 ml

1 kg roter Rhabarber

500 g Gelierzucker 2:1  

1 Vanillestange

250 ml Wasser

Zubereitung

Den Rhabarber waschen und nur die Stangenenden entfernen. Die Stangen in Stücke schneiden. Für eine tolle Gelee-Farbe die Schalen komplett mitkochen! Die Rhabarberstücke mit dem Wasser aufsetzen und musig garen. Abgekühlte Masse durch ein Passiersieb drücken oder durch die flotte Lotte drehen. Den Nektar (circa 700 ml) auffangen und den Gelierzucker und die Vanilleschote (aufgeschlitzt und ausgekratzt) zugeben. Einige Stunden, am besten über Nacht durchziehen lassen. Dann die Vanilleschote entfernen, die Masse aufkochen – bis sie geliert und heiß in vorbereitete, sterile Schraubgläser abfüllen. Fest verschließen.

Tipp

In der Holunderblüten-Zeit kann man auch 10 Holunderblüten über Nacht in dem Nektar ziehen lassen oder aber etwas Holunderblütensirup während des Kochens zufügen. Denn auch in Kombination mit den duftigen Dolden schmeckt das Knöterichgewächs hervorragend!

Grießbrei mit Erdbeer-Rhabarber-Kompott

Für den Grießbrei

1 l Milch

4 EL Zucker

1 Vanilleschote

80 g Grieß

1 Prise Salz

Für das Erdbeer-Rhabarber-Kompott

250 g Rhabarber

250 g Erdbeeren

500 ml Apfelsaft oder Wasser

etwas Zitronenabrieb

Zucker nach Belieben

Zubereitung

Für den Grießbrei die Milch mit dem Salz zum Kochen bringen. Zucker und Vanillemark zugeben. Grieß einrieseln lassen und unter Rühren kurz aufkochen lassen. In eine Glasschüssel füllen und kalt werden lassen.

Für die Grütze den Rhabarber waschen, schälen und in 2 cm lange Stücke schneiden. Die Erdbeeren waschen, entstielen und halbieren oder vierteln. Die Fruchtstücke mit der Flüssigkeit und dem Zitronenabrieb zum Kochen bringen und solange kochen, bis sie weich sind. Kalt werden lassen und mit Zucker abschmecken.

Grießbrei und Kompott abwechselnd in Gläser einschichten und servieren.

Grillen & Killen: Lesekochbuch mit mörderischen Storys

Das wird heiß! Aufspießen, Marinieren, Flambieren. Bei diesem mörderischen Grillvergnügen ist alles erlaubt!

Wir haben nachgelegt und zwar auf dem Grill. Nach dem Lesekochbuch „Das kriminelle Kochbuch“ im Jahr 2021 gibt es nun mit „Grillen & Killen“ einen neuen Band, der mörderische Storys und kriminell gute Rezepte miteinander verbindet. Im folgenden Verlags-Interview verraten Ralf Kramp, Carsten S. Henn und ich mehr über unser besonderes Grillkochbuch, das Anfang Mai 2022 im KBV-Verlag erschienen ist.

Was ist das Besondere an Ihrem neuen Kochbuch „Grillen & Killen: Mörderische Storys und kriminell gute Rezepte“?

Ralf Kramp: „Grillen & Killen“ ist eine Mischung aus Grillkochbuch und Kurzkrimi-Sammlung. Wir präsentieren leckere Rezepte – aber auch gleichzeitig schwarzhumorige Geschichten dazu oder umgekehrt. Dieses Mal haben wir uns nur etwas anders aufgeteilt.

Carsten S. Henn: Während Ira Schneider in ihrer Fotoküche gegrillt und köstliche Speisen inszeniert hat – haben Ralf und ich uns die Frage gestellt, welche Gefahren beim Grillen lauern können und mörderische Geschichten dazu geschrieben.

Ralf Kramp: Und wir haben sogar noch weitergedacht: was alles Mörderisches im Umfeld einer Grill-Einladung passieren könnte. Denn nicht immer explodiert nur der Grill, sondern oftmals sind die Mordmethoden viel perfider. Es wird also auch zuweilen ein wenig skurril.

Ira Schneider (schmunzelt): Also passen Sie schön auf, wenn Sie das nächste Mal zum Grillen eingeladen werden. Am besten bleiben Sie zu Hause und kochen aus unserem Grillkochbuch. Das ist sicherer.

Scharfe Sache – das Pfeffer-Rumpsteak passend zur Geschichte „Der tut nix – der will nur grillen“ von Carsten S. Henn

In dem Band präsentieren Sie Storys, deren Humor angeblich so schwarz wie die Grillkohle ist, so heißt es in der Ankündigung. Was passiert denn so Makabres? Können Sie mal einige Beispiele nennen?

Ralf Kramp: Da wird Grillkohle gefälscht, und die Astschere ist so scharf, dass sie auch mühelos Körperteile durchtrennt. Es gibt den Psychopathen, der sich am Wettermann rächt, der dafür sorgt, dass Regen, Blitz und Donner jede seiner Grillpartys torpedieren.  Da ist auch die wahre Version von Hänsel, Gretel und der veganen Hexe, und wenn Geheimagent James Beef unterwegs ist, um dem Schurken Wurstfinger das Handwerk zu legen, dann weiß man, was Big Ben geschlagen hat.  

Carsten S. Henn: In einem Kurzkrimi geht es zum Beispiel um eine Extrem-Grill-Challenge, die ziemlich ausartet. Und es gibt eine Story namens „Verdammt, ich grill dich“ bei der es um einen Alleinunterhalter geht, der für eine Grill-Party engagiert wurde – und Lieder spielen soll, die die Hausherrin zur Weißglut bringen …

Und wie werden die fiktiven Mordfälle nun kulinarisch begleitet?

Ira Schneider: Zu jeder Story gibt es passende Grill-Rezepte und Küchen-Tipps, die allerdings nicht tödlich enden, sondern den Lesern Appetit auf Grillspeisen machen sollen. Ein Beispiel: In Ralf Kramps Story „Haut und Knochen“ lädt eine Frau ihre Freundinnen zum Grillen in ihren wunderschönen Garten ein und tischt die leckersten Speisen mit Zutaten aus eigenem Anbau auf, unter anderem eine mit Kräutern gefüllte Forelle aus dem Teich nebenan, gegrillte Maiskolben in Honig-Marinade und ein überbackenes Beerendessert.

Mordskaliber – unsere Maiskolben in Honigbutter aus Ralf Kramps Story „Haut und Knochen“

Ralf Kramp: Die Gespräche drehen sich ums Essen, aber auch um den Freund, der sie angeblich verlassen hat. Nach und nach machen sich die Freundinnen und auch der Leser Gedanken über dessen Verbleib und die angewandte Mordmethode – denn es kommen immer wieder neue Stichworte ins Spiel. Vergiftet wurde er jedoch nicht.

Die Speisen – und auch einige der Getränke – aus der jeweiligen Geschichte finden sich dann illustriert mit Fotos und direkt zum Nachkochen im Buch.

Bekanntlich wird Grillen immer beliebter, und so mancher grillt nicht nur im Sommer. Haben Sie bei der Auswahl der Speisen auch an die unterschiedlichen Jahreszeiten gedacht oder sind das alles Sommerrezepte?

Ira Schneider: Sowohl die Rezepte, die von Salaten fürs Grill-Buffet über Grill-Fleisch, Vegetarisches, Dips bis hin zu Desserts und Drinks reichen, als auch die Storys spielen rund ums Jahr. Grill-Fans können also getrost das ganze Jahr über aus dem Buch kochen und lesen beziehungsweise grillen und genießen.

Carsten S. Henn: Vielleicht macht der Band auch dem ein oder anderen Appetit darauf, ein Krimi-Grillen mit Familie und Freunden zu veranstalten. Zu den Speisen kann man dann die passenden Storys vorlesen.

Ralf Kramp: Bei mir wird es dieses Jahr auf dem Grill nur Speisen aus „Grillen & Killen“ geben, denn viele der 50 Rezepte kenne ich noch nicht. Da hat sich Ira Schneider schon viel Mühe gemacht und weniger bekannte, aber extrem schmackhafte und gut umsetzbare Rezepte eingebracht. Einiges durften wir auch schon probieren.

Was ist denn Ihre Lieblingsspeise vom Grill?

Blaubeer-Sprizz – eine kreative und garantiert giftfreie Erfrischung von Ira Schneider, die in der Geschichte „Eine ganz heiße Masche“ von Ralf Kramp als „finale Spritze“ serviert wird.

Carsten S. Henn: Szegediner Gulasch aus dem Dutch Oven. Auch in der vegetarischen Variante großartig.

Ira Schneider: Da ich zu Hause wenig Fleisch esse, freue ich mich bei einer Grillparty immer auf ein leckeres Grill-Würstchen. In „Grillen & Killen“ haben wir allerdings keine dröge Anleitung zum Würstchen-Braten aufgetischt, sondern es gibt ein raffiniertes Rezept für einen bunten Kartoffel-Wurst-Spieß.

Ralf Kramp: Ich bin eigentlich ein Fleisch-Esser, aber besonders die vegetarischen Gerichte, wie die Portobello-Pilze der die Quinoa-Käse-Taler machen mich jetzt neugierig. Nur das Morden lasse ich lieber bleiben. Da bin ich nicht besonders geschickt.

Herzlichen Dank für das Interview.

Die drei Autoren

Carsten Sebastian Henn gilt in Deutschland als König des kulinarischen Krimis. Er ist Autor und Gastrokritiker und war außerdem lange Jahre Chefredakteur der Zeitschrift Vinum.

Ralf Kramp ist Autor und Krimi-Fachmann aus der Eifel. Er besitzt Deutschlands größte öffentliche Krimibibliothek (30.000 Bände) und ist ein begeisterter Hobbykoch.

Ira Schneider ist Food-Journalistin, verfasst Kochbücher und Reportagen zu genussvollen Themen und setzt mit großer Leidenschaft Lebens-mittel fotografisch in Szene.

Buchinfo

Ralf Kramp · Ira Schneider · Carsten Sebastian Henn

Grillen & Killen – Mörderische Storys und kriminell gute Rezepte

Klappenbroschur, 16,3 x 21 cm, 150 Seiten

mit ca. 50 Rezepten

KBV-Verlag, Hillesheim

ISBN 978-3-95441-606-6 • 16,50 Euro

Zur Buchseite des Verlags geht’s hier.

Ostertipps für Eilige

Ein schönes Geschenk zum Osterfest, das von Herzen kommt, sind selbstgefärbte Eier. Viele Berufstätige haben allerdings wenig Zeit und greifen gerne zu bunten Eiern aus dem Supermarktregal. Eine gute und nachhaltige Alternative sind Eier von Grünlegern. Mit Schleifen, Bändern und Borten lassen sich zudem im Handumdrehen tolle Effekte erzielen. Aber auch das Färben der Eier mit Naturfarben ist nicht schwer. Hier gibt’s einige Tipps.

Eier von Grünlegern

Das sind Eier von Hühnerrassen, die türkisfarbene bis hellgrüne Eier legen. Verantwortlich für die Färbung der Eierschale ist der Gallenfarbstoff Oocyan. Kreuzt man beispielsweise die Rasse Araucaner mit Braunlegern, dann sind die Eier der Nachkommen olivgrün. Manche Hühnerhalter setzten bewusst auf diese Vielfalt und bieten weiße, braune, türkisfarbene und olivgrüne Eier in einem 10er-Karton an. Somit hat man ein tolles und natürliches Farbenspektrum im Osterkorb. Die Eierschalen verblassen beim Kochen übrigens kein Stück und im Gegensatz zum gefärbten Ei bleiben Hände und Küche sauber.

Kein Färbe-Stress: Eier von Grünlegern schimmern in pastellgrünen Nuancen.

Ostereier natürlich färben: Pastelltöne und Trendfarbe Türkis

Wer keine Eier von Grünlegern kaufen kann, aber dennoch natürlich gefärbte Eier haben möchte, findet hier eine kleine Übersicht mit Färbemitteln aus Mutter Natur:

  • Rote Bete-Saft: Hellrosa bis Altrosa
  • Holunder-Saft oder Rotkohl: Taubenblau bis Dunkellila
  • Brennnesseltee oder Spinat: helles bis dunkleres Grün
  • Kurkuma: helleres bis ockerfarbenes Gelb

Schaut man Mode- und Deko-Zeitschriften und Angebote der Hersteller durch, so sind in diesem Frühjahr eindeutig Pastellfarben angesagt, allen voran ein zartes Salbei. Und auch das lässt sich mit den Naturfarben zaubern. Man nimmt für 10 hartgekochte Eier circa 500 ml Saft oder ausgekochten und abgesiebten Sud und 2-3 EL weißen Essig als Fixierer. In Behältnissen wie Einmachgläsern oder Joghurtbechern lassen sich die Eier dann färben. Für eine leichte Färbung verbleiben die Eier etwa 2 Minuten, für eine mittlere und für eine intensive Färbung bleiben die gekochten Ovale bis zu 15 Minuten im Farbbad. Wichtig ist, den Ansatz bei Tee, Gewürz, geschnittenen Spinat- oder Rotkohlblättern (Tiefkühlware funktioniert auch) relativ intensiv zu machen, also eine ausreichende Menge zu nehmen.

Einfacher geht’s kaum

Nach der Färbezeit können die Eier mit einem Löffel zum Trocknen auf ein Küchenkrepp gesetzt werden. Wer glänzende Farben mag, kann die Eier zusätzlich mit etwas Speiseöl einreiben.

Es empfiehlt sich übrigens, den Saft, wenn man ihn beispielsweise aus einem Glas Rote Bete nimmt, fein durchzusieben. Denn die winzigen Gemüse-Fasern sind sehr störend beim Färben. Ansonsten eignen sich Direktsäfte aus dem Getänkehandel perfekt.

In der Osterbäckerei

Leckeres für Osternest und Ostertafel

Zum Osterfrühstück gehören traditionell Gebäcke wie Kränze, Zöpfe oder auch kleine Hasen. Besonders unkompliziert ist es, ein Osterbrot mit Quark herzustellen. Quark hält das Gebäck frisch und man kann es schon gut am Vortag bereiten. Mit fruchtigen Konfitüren gereicht, lacht das Herz eines jeden Osterfrühstückshasen.

Kleingebäck und Rührkuchen zum Osterfest

Auch kleine Hasen aus Sconesteig sind schnell gemacht und schmecken beim Osterpicknick auch gut „ohne alles“ von der Hand. Wer zu Familie oder Freunden reist, für den ist ein Rührkuchen optimal vorzubereiten. Ein saftiger Zitronensandkuchen hält auch ohne Kühlung während der Autofahrt frisch.

Toll anzusehen, aber etwas aufwändig, sind österliche Spitzbuben. Zum Weihnachtsfest kennen wir das Gebäck mit einem Mandelteig und rotem Gelee. Jetzt im Frühling überzeugt es mit zitroniger Note und gelbem Gelee von Aprikose oder Orange.

Hier sind die Rezepte:

Quarkzopf

(Süßes Osterbrot)

Zutaten für 1 Zopf, ein Kranz oder eine Kastenform

300 g Mehl, 1 Päckchen Backpulver

150 g Quark, 6 EL Milch oder Wasser

6 EL Öl

75 g Zucker, 1 Vanillezucker

etwas Zitronenabrieb, 1 Prise Salz

Außerdem

Mehl für die Arbeitsfläche

Backpapier für das Blech

Fett für die Kastenform

Zum Bestreichen und Betreuen

1 Ei

2 EL Milch

Hagelzucker oder Kürbiskerne

Zubereitung

Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit der Hand oder den Knethaken des Handmixers zu einem homogenen Teig verarbeiten. Diesen gut 20 Minuten ruhen lassen und für den Zopf in drei gleichgroße Portionen aufteilen. Diese zu langen Schlangen wirken und an einem Ende zusammendrücken. Nun die Teigstränge miteinander verflechten und den Zopf auf ein ausgelegtes Backblech legen. Mit einem Gemisch aus verquirltem Ei und Milch bestreichen, den Hagelzucker oder die Kürbiskerne aufstreuen. Im vorgeheizten Ofen bei 190 Grad Celsius bei Ober-Unterhitze gut 30 Minuten lang backen.

Hasen aus Sconesteig

Zutaten für 12-14 Stück

100 g Puderzucker

100 g Butter

250 g Mehl plus weiteres Mehl zum Zukneten und für die Arbeitsfläche

etwas Zitronenabrieb

125 g Naturjoghurt 3,5 %

1 Ei (optional)

1 gestrichener TL Backpulver

Zum Bestreichen der Hasen

Wasser und Pinsel

Zum Ausstechen der Hase

Mehrere Hasenausstecher oder Pappschablonen zwischen 7 und 15 cm lang

Zubereitung

Aus den Zutaten für den Teig einen Knetteig bereiten. Diesen mindestens eine Stunde ruhen lassen und dann circa 5 mm dick ausrollen. Unterschiedlich große Hasen aus dem Teig ausstechen oder ausschneiden und die Hasen nach Größe sortiert auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche setzen. Nicht zu dicht!

Die Hasen mit etwas Wasser bepinseln und bei 180 Grad Celsius Ober-Unterhitze für circa 25-35 (je nach Größe) Minuten backen.

Die Hasen nach Lust und Laune mit bunten Schleifen versehen.

Tipp

Für die Hasen-Gesichter – wenn gewünscht – kann fertige Zuckerschrift oder Schokoladenkuvertüre plus ein Zahnstocher zum Auftragen verwendet werden.

Zitronensandkuchen

Zutaten für 1 Kasten- oder Rodonform

250 g Butter

250 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

5 Eier

1 Prise Salz

1 Bio-Zitrone, davon die abgeriebene Schale

200 g Mehl

100 g Speisestärke

½ TL Backpulver

Außerdem

150 g Puderzucker

Saft von 3 Zitronen

2 EL gehackte Pistazien

Für die Kuchenform

Fett und etwas Grieß zum Ausstreuen

Zubereitung

Aus den angegebenen Zutaten einen Rührteig bereiten. Hierfür zunächst die Eier mit dem Zucker, dem Vanillezucker und der Butter schaumig schlagen.  Die Prise salz und den Zitronenabrieb zugeben. Dann das Mehl, die Speisestärke und das Backpulver unterrühren.

Den Teig in eine gefettete und mit Grieß ausgestreute Backform geben und bei 160 Grad Umluft im vorgeheizten Ofen rund 50 Minuten backen lassen. Die Stäbchenprobe machen und den Kuchen aus dem Ofen nehmen. Etwas abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit den Puderzucker mit dem Saft der Zitronen glattrühren.

Den Kuchen stürzen und mit einem Holzstäbchen mehrfach von oben n den Kuchen einstechen. Den Zuckerguss über den Kuchen laufen lassen mit einem Pinsel verstreichen.

Die gehackten Pistazien darüberstreuen.

Der Kuchen kann nun durchaus mehrere Tage durchziehen, bevor er angeschnitten wird.   

Österliche Spitzbuben

Zutaten für 16 Stück plus weitere 26 Kleinkekse

Für den Teig:

225 g weiche Butter

125 g Puderzucker

375 g Weizenmehl, weiteres Mehl für die Arbeitsfläche

2-3 EL Wasser

1 Prise Salz

Für die Füllung

200 g Aprikosen- oder Orangengelee oder passierte Konfitüre

200 g Gelierzucker 2:1

Für die Dekoration

Puderzucker

Zum Ausstechen

Spitzbubenausstecher mit Ostermotiven

Zubereitung

Aus den Zutaten für den Teig einen Knetteig bereiten. Diesen mit 2-3 EL Wasser geschmeidig machen und über Nacht ruhen lassen.

Den Teig circa 2-3 mm dick auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und sukzessive 32 Ovale oder Kreise ausstechen. 16 der Ovale oder Kreise in der Mitte mit einem Motivausstecher wie Hase oder Lamm zusätzlich ausstechen. Das werden die Oberhälften.

Aus dem restlichen Teig weitere Kleinplätzchen ausstechen.

Die ausgestochenen Plätzchen auf mit Backpapier ausgelegte Bleche setzen und bei 175 Grad Celsius Ober-Unterhitze im vorgeheizten Backofen für 10-12 Minuten goldgelb backen.

Etwas auskühlen lassen. In der Zwischenzeit das Gelee erhitzen. Wenn das Gelee zu flüssig erscheint (bei gekauften Gelees oft der Fall), geben Sie unbedingt noch dieselbe Menge Gelierzucker (2:1) dazu und lassen das Gelee aufkochen, bis es anzieht.

Die Oberhälften der Plätzchen (die mit dem Motiv in der Mitte) mit Puderzucker bestreuen.

Das warme, noch flüssige Gelee auf die Unterhälften (die nicht ausgestochenen Ovale) mit einem Löffel dünn aufstreichen und die Oberhälften mit der nicht bepuderten Seite aufsetzen. Dann vorsichtig weiteres Gelee in die Mitte des Plätzchens geben, bis das ausgestochene Motiv voll ist.

Die Plätzchen trocknen lassen und nach einigen Stunden in eine Plätzchendose einschichten. Die einzelnen Lagen mit Back- oder Butterbrotpapier abtrennen.

Die Kleinkekse einfach so in eine Dose geben. Das Gebäck bis zum Verzehr an einem kühlen Ort aufheben.

Quinoa – kleines Korn aus den Anden

Seit etwa 5000 Jahren kennt man die „Reismelde“ als Kulturpflanze in den Anden. Sie zählt zu den Gänsefußgewächsen und ihre kleinen einsamigen Nüsschen sind in der Hochregion ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Da „Quinoa“ nicht nur sehr eiweißreich, sondern auch glutenfrei ist, erfreut sich das Korn aus den Anden auch hierzulande inzwischen großer Beliebtheit.

Reis der Inkas: Quinoa punktet als Eiweißquelle

Die Samen der Körnerfrucht aus den Anden sind rotbraun, schwarz, gelb oder auch weiß. Im Handel gibt es überwiegend die gelben und weißen Sorten als Körner zum Kochen oder auch gepuffte Ware zum Einstreuen ins Müsli.

Quinoa ist kalorienarm (100 g gekochter Quinoa hat etwa 100 kcal) und die in ihm enthaltenen komplexen Kohlenhydrate werden langsam verstoffwechselt, was länger satt macht und den Blutzuckerspiegel konstant hält. Außerdem punktet das Inka-Korn mit einem hohen Eiweißgehalt und allen essentiellen Aminosäuren. Es ist daher ein beliebtes Nahrungsmittel für Low Carb-Anhänger. Bereits 50 g Quinoa decken den täglichen Eisenbedarf, was das Pseudogetreide darüber hinaus bei Vegetariern und Veganern gerne auf den Speiseplan ruft. Ob seiner hohen Nährstoffdichte, seiner vergleichsweise großen Mengen an Eiweiß, Eisen, Phosphor und Calcium, zahlreichen Vitaminen, Folsäure, Kalium und Zink zählt Quinoa heute zu den Superfoods. Der Anbau des Pseudogetreides findet überwiegend in Peru, Bolivien und Equador statt.  

Quinoa in der Küche

Quinoa lässt sich ähnlich garen wie Reis und sollte bei kleiner Flamme ausquellen. Den gekochten Quinoa kann man als Beilage, für Gemüsepfannen, Füllungen, herzhafte und süße Küchlein oder auch für Milchsuppen und Müslis verwenden. Wichtig ist, dass man die kleinen Körner vor dem Garen gut abspült, denn sie enthalten Bitterstoffe, die die Darmschleimhaut reizen können und den nussigen Geschmack überlagern. Hier gibt’s für den Start einige Rezeptideen.

Rezepte

Bunter Quinoa-Salat mit Zitronendressing

Zutaten für 4 Personen

150 g heller oder bunter Quinoa

1 Kopf Eisbergsalat

1 Kopf Radicchio

1 Dose Mais (abgetropft)

je nach Größe 4-8 Tomaten

200 g Schafskäse

Für das Dressing

4 EL milder Balsamessig

8 EL Öl

1 TL Zucker oder Honig

einige Spritzer Zitronensaft und etwas Zitronenabrieb

Salz, Pfeffer

Petersilienblättchen zum Dekorieren

Zubereitung

Den auf einem Sieb unter heißem Wasser abgespülten Quinoa in Salzwasser garen. Man benötigt etwa die doppelte bis dreifache Menge Wasser, also gut 500 ml. Das Wasser zunächst zum Kochen bringen und den Quinoa darin auf kleiner Flamme gut 20-25 Minuten köcheln lassen.

Den Eisberg- und Radicchio-Salat verlesen und waschen. In mundgerechte Stücke zupfen oder schneiden. Die Tomaten ebenfalls waschen und in Viertel oder Achtel schneiden.

Die Zutaten für das Dressing verrühren und über den Eisberg- und Radicchio-Salat geben, damit er einige Zeit durchziehen kann.

Abgekühlten Quinoa und gewürfelte oder gebrochene Schafskäsewürfel sowie Tomatenstücke zum Salat geben, alles leicht unterheben und auf Tellern anrichten.

Mit Petersilienblättchen garnieren.

Tipp

Der Salat kann als Hauptmahlzeit dienen oder als kleinere Portionen zu Gegrilltem gereicht werden. Kochen Sie gleich etwas mehr Quinoa ab und probieren Sie auch die Pancakes!

Gut zu wissen

Auch andere bunte Blattsalate, Gurkensalat mit Feta- und Tomatenwürfeln oder auch Gemüsepfannen lassen sich hervorragend mit Quinoa aufpeppen.

Quinoa-Pancakes

Zutaten für 30-35 Küchlein

4 Eier

100 g Zucker

100 ml Mineralwasser

150 g helles Quinoamehl (hierfür die ganzen Körner in einem Mixer zerkleinern)

60 g gekochter heller Quinoa (abgekühlt)

etwas Zitronenabrieb oder Vanillezucker

Rapsöl zum Ausbacken

Zubereitung

Aus den Zutaten einen glatten Teig rühren und den gekochten Quinoa unterrühren. Den Teig etwa 20 Minuten ruhen lassen. Eine hohe Pfanne mit ausreichend Fett erhitzen. Pro Pancake jeweils einen Esslöffel Teig in die Pfanne geben. Die Pancakes zunächst bei hoher Flamme anbraten lassen und dann wenden. Bei leichter Einstellung zuende backen und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen. Den Vorgang solange wiederholen, bis der Teig aufgebraucht ist.

Die Küchlein bis zum Verzehr im Ofen warmstellen.

Tipp

Die Pancakes schmecken auch kalt oder am nächsten Tag lassen sie sich auch gut in der Pfanne oder dem Backofen noch einmal aufwärmen. Wer ein wenig auf Vorrat arbeiten möchte, kann mehrere Rezepte vorbereiten und die Küchlein einfrieren. 

Gut zu wissen

Ob als süßes Frühstück oder als Snack am Nachmittag – diese Pancakes sind mit Sauerrahm und Ahornsirup genauso köstlich wie mit Eis, Früchten oder Rübenkraut.

Gulaschtöpfe für kalte Tage

Ob als Suppe, Beilage oder Eintopf – Gulasch lässt sich auf mannigfache Art und Weise zubereiten. In der kalten Jahreszeit schmecken besonders würzig-scharfe Gulasch-Töpfe. In der ungarischen Küche, wo man den Urspung des Gulaschs vermutet, brät man zunächst nur die Zwiebeln an, bevor man die Fleischwürfel zugibt. Das grob gewürfelte Fleisch von Rind, Kalb oder Schwein stammt von Wade, Bug oder Hals und wird meistens im Verhältnis 2:1 mit Zwiebeln bereitet. Je nach Geschmack können weitere Zutaten dazukommen.

Von klassisch bis individuell

Der Gulasch-Klassiker schlechthin ist das ungarische Kesselgulasch. Für den suppigen Fleischeintopf schmort man Rindfleisch mit Zwiebeln, Tomaten und Streifen von roten und grünen Paprikaschoten. Kümmel, Knoblauchzehen, Pfeffer und Paprika-Pulver sorgen für die gewisse Schärfe. Als Szegediner oder Kraut-Gulasch ist eine nicht ganz so flüssige Variante mit Rinder- oder Schweinefleisch, Sauerkraut und Sauerrahm bekannt. Sobald Fleisch und Zwiebeln angebraten sind, löscht man mit etwas Wasser und Essig oder Weißwein ab und würzt kräftig. Im Verhältnis ein Teil Kraut auf zwei Teile Fleisch fügt man dann das Sauerkraut hinzu. Man schmeckt zum Schluss mit Schmand oder Sauerrahm ab. Besonders apart und partytauglich: Szegediner Gulasch im Brötchen serviert. Mit Sonnenblumen-Hack oder Tofu-Würfeln bereitet, ist das Kraut-Gulasch auch für Vegetarier genießbar.

Scharf, aber nicht zu scharf

Aus der Eifel-Crime-Comedy-Serie „Mord mit Aussicht“ stammt indes „Muschis Gulasch“, welches auch schön scharf, aber nicht zu scharf sein darf. In diesem Punkt sind sich Heike „Muschi“ Schäffer und ihr Mann Dietmar, genannt „Bär“, einig. In der Folge „Gulasch für den Geiselgangster“ verrät Geisel Heike Schäffer dem Gangster Klaus, was das Würzgeheimnis ihres Gulaschs ist. Sie schmeckt es mit Curry und ordentlich Schmand ab. Denn: Muschi und Bär essen gerne besonders deftig. Und nun: Viel Freude beim Nachkochen der Gulasch-Variationen!

In Anlehnung an die Folge „Gulasch für den Geiselgangster“ aus der TV-Serie „Mord mit Aussicht“ haben Ralf Kramp, Ira Schneider und Carsten Sebastian Henn das Rezept für „Das kriminelle Kochbuch“ (KBV-Verlag) nachgekocht und im Kriminalhaus in Hillesheim in Szene gesetzt.

Hier sind die Gulasch-Rezepte:

Kesselgulasch

Zutaten für 4 Personen

500 g sehr klein gewürfeltes Rind-, Kalb- oder Schweinegulasch (halb und halb geht auch)

500 g Zwiebeln

2 EL Öl oder Schweineschmalz

500 g geschälte und gewürfelte Tomaten (frisch oder aus der Dose), alternativ 100 g Tomatenmark

1 rote Paprikaschote

1 gelbe oder grüne Paprikaschote

500 g geschälte und gewürfelte Kartoffeln

500 ml Rotwein, 500 ml Wasser

2 Knoblauchzehen

Salz, Pfeffer, rosenscharfer Paprika, Kümmel

Petersilie

Zubereitung

Die Zwiebeln schälen, würfeln und in dem Öl anbraten, bis sie glasig und leicht braun sind. Die Gulaschwürfel zugeben und von allen Seiten ringsum bräunen lassen. Zerdrückte Knoblauchzehen, Tomaten, in Streifen geschnittenen Paprika und gewürfelte Kartoffeln zugeben. Mit Rotwein und Wasser angießen, mit Salz, Pfeffer, Paprika und Kümmel abschmecken und gute zwei Stunden bei geschlossenem Deckel schmoren lassen. In Suppentassen ausschenken und mit etwas Petersilie dekorieren.

Szegediner Gulasch

Zutaten für 4 Personen

500 g Rinder- oder Schweinegulasch (aus der Wade, von Hals oder Schulter)

250 g Zwiebeln

1 Paprikaschote (der Optik wegen)

250 g Sauerkraut

1 TL Tomatenmark

2 Knoblauchzehen

Salz, Zucker, Pfeffer, rosenscharfer Paprika und Kümmel

2 EL Öl oder Schweineschmalz

etwas Essig oder Weißwein

Schmand oder Sauerrahm

4 große runde Brötchen

Zubereitung

Die Zwiebeln schälen, würfeln und in dem Öl anbraten, bis sie glasig und leicht braun sind. Die Gulaschwürfel zugeben und von allen Seiten ringsum bräunen lassen. Das Sauerkraut auseinanderzupfen und obenauf geben. Mit etwas Wasser und Essig oder Weißwein angießen. Die Paprikaschote putzen und in feine Streifen schneiden. Die Knoblauchzehen durchdrücken. Beides dem Gulasch zugeben und mit Tomatenmark, Salz, Zucker, Pfeffer, Paprika und Kümmel abschmecken. Gute zwei Stunden bei geschlossenem Deckel schmoren lassen und nach Bedarf etwas Wasser oder weiteren Wein angießen. Mit einem Klecks Schmand oder Sauerrahm im Brötchen servieren.

Tipp

Die Brötchen aushöhlen, damit jeweils eine ordentliche Portion Gulasch hineinpasst.

Gut zu wissen: Szegediner Veggie-Gulasch

Für die vegetarische Variante 500 g Räuchertofu würfeln oder 170 g Sonnenblumen-Hack nach Packungsanleitung einweichen und vorbereiten. Das Veggie-Gulasch nur kurz schmoren lassen, bis das Gemüse gar ist.

Muschis Gulasch

(ein Rezept aus „Das kriminelle Kochbuch“, KBV-Verlag, Seite 86 f.)

Zutaten für 4 Personen

1 kg Rindergulasch (aus der Wade, von Hals oder Schulter)

1 kg Zwiebeln

2 Knoblauchzehen

etwas Schweineschmalz zum Anbraten

5 TL edelsüßer Paprika

2 Lorbeerblätter

Salz und Pfeffer nach Geschmack

1 rote Paprika

Wasser und trockener Rotwein zum Angießen und Ablöschen

2 TL Currypulver

1 TL Tomatenmark

Chilipulver nach Geschmack

Schmand nach Belieben

Petersilie

Zubereitung

Die Zwiebeln schälen und würfeln. Die rote Paprika putzen, entkernen und in feine Streifen schneiden. In der Zwischenzeit das Fett in einem Bräter oder Schmortopf erhitzen. Die Zwiebeln und den Knoblauch hineingeben und anbraten, bis sie glasig sind. Nun das Fleisch zugeben und die Würfel ringsum anbraten. Das Ganze mit soviel Wasser ablöschen, dass das Gulasch so gerade bedeckt ist. Den Paprika, das Paprikapulver, die Lorbeerblätter und etwas Salz und Pfeffer zugeben und für 2,5 Stunden mit geschlossenem Deckel schmoren lassen. Ab und zu die Flüssigkeitsmenge kontrollieren und mit weiterem Wasser oder auch etwas Rotwein angießen. Das Tomatenmark, den Curry und etwas Chilipulver zugeben und zu Ende köcheln lassen. Das Gulasch nach der Garzeit mit etwas Schmand abschmecken und mit etwas gehackter Petersilie bestreuen.

Blick hinter die Kulissen: Das kriminelle Kochbuch

Recherchieren, Kochen und Fotografieren was das Zeug hält

Immer schon träumten Ralf Kramp, Carsten S. Henn und ich von einem besonderen Krimikochbuch, das auch als Nachschlagewerk standhält. Manchmal muss man einfach seine Wünsche mitteilen und feststellen, dass man bereits Gleichgesinnte und ein gutes Team für das Projekt zusammen hat.

Wie es immer so ist: vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt und es war nicht immer leicht bei einem so umfangreichen Projekt, dessen Idee im April 2020 im ersten Lockdown, entstand, den Überblick zu bewahren. Denn nach einer rudimentären Ideen-Sammlung (Was isst oder trinkt welcher Ermittler? Und was genießen die Schurken?) stellten wir fest, dass das Feld viel weiter ist als wir zunächst annahmen. Und dass es viel zu viele Eiergerichte gibt!

Überblick behalten

Kriterien mussten also her und da war Ralf Kramp, der selbst Krimiautor ist und mit seiner Frau Monika in Hillesheim das Kriminalhaus mit 30.000 Bänden, somit die in Deutschland größte öffentliche Kriminalbibliothek besitzt, streng mit sich und den Co-Autoren. Nur, was wirklich auf Zitaten und Textquellen aus den Original-Werken fußt und auch der Bezeichnung „Speise“ standhält, sollte eine Rezept-Doppelseite im Buch bekommen. Darüber hinaus haben wir Getränke, bei denen sich Krimi-Autor und Weinjournalist Carsten S. Henn besonders gut auskennt, oder auch Rezepte wie „Kojak’s Lollis“ oder Jacques Berndorfs „Spiegeleier à la Gloria Gaynor“ in Form von Infokästen einfließen lassen.

Gelingsichere Rezepte

Als der Rezeptekanon stand, ging es ans Strukturieren der Kapitel, die von Frühstück bis Dessert für jede Mahlzeit kriminelle Speisen bereithalten. Es folgten die Rezeptsuche und das Probekochen. Denn die wenigsten Krimis enthalten ein vollständiges Rezept mit Mengenangaben zum Nachkochen. Selbstverständlich – und das war unser Anspruch – sollten die Speisen darüber hinaus einfach nachzukochen, also gelingsicher sein. Das wohl heikelste Rezept in der Umsetzung war die Eisbombe „Bombe Richelieu“, ein Fantasie-Rezept aus dem Film „Die Schlemmerorgie“. Denn im Film ist die Torte tischgroß, sodass ein Sprengsatz hineinpasst, und sie ist zudem aufwändigst dekoriert. Das Rezept haben wir uns dann quasi bis zum Schluss aufgehoben. Und hier muss man sagen: Chapeau! Ralf Kramp, der genau wie Carsten S. Henn und ich, ein begnadeter Hobbykoch ist, hat unter immensem Zeitdruck liebevoll aus Fondant Tortenkrone und Spitzen-Verzierung gebastelt, die dem Original sehr nahe kommt – eben nur im Maßstab 1:20.

Requisitensammlung des Kriminalhauses

Für die perfekte Aufnahme von Columbo’s Chili auf der Theke des Café Sherlock musste ich mit Höckerchen und Stativ „hoch hinaus“.

Last but not least – isst ja auch noch das Auge mit, sodass wir überlegen mussten, wie wir die Rezepte am besten in Szene setzen. Bei einem Krimi-Kochbuch liegt es auf der Hand, die typischen Merkmale der Schnüffler und Schurken mit ins Bild zu bringen. Und da hat uns die umfangreiche Sammlung des Kriminalhauses in Hillesheim geholfen. Ralf und Monika Kramp tragen seit über zwei Jahrzehnten Requisiten aus Original-Filmen und Serien zusammen und haben sogenannte Thementische in ihrem Caf`é Sherlock damit bestückt. Und so war natürlich vieles vorhanden: Für Columbo’s Chili hatten wir eine Zigarre mit Streichholzpackung seines Lieblingslokals, der berühmten Barney’s Beanery am Santa Monica Boulevard. Für „Muschis Gulasch“, eine Eifeler Spezialität aus der Crime-Comedy-Serie „Mord mit Aussicht“, sogar das original Notizbuch von Polizeiobermeister Dietmar Schäffer.

Und was nicht da war, wurde kurzerhand angefordert. Ralf Kramp nahm Kontakt auf zu Gustl Gotzler, dem ehemaligen Aufnahmeleiter der Serie „Der Kommissar“, und zu Bernd Malkus, dem ehemaligen Küchenchef der Kantine des Polizeipräsidiums in München, wo in etlichen Folgen „authentisch mit Publikum“ gedreht wurde. Und so kamen wir an einen Speiseplan mit typischen Gerichten aus der Kantine. Und tatsächlich servierte man hier in den 1970er Jahren die famose bayerische „Leberknödelsuppe“, die wir neben der Curry-Wurst, die gerne im Kölner „Tatort“ nach Feierabend an der berühmten Wurstbraterei mit Blick auf den Dom eingenommen wird, als deutsche Ermittler-Speisen mit in das Buch aufgenommen haben.

Um die Lieblingsgetränke der Ermittler und Schurken kümmerte sich Wein-Experte Carsten S. Henn und fand raus: Columbo, Wallander und Hannibal Lecter haben eines gemeinsam: sie trinken gerne Rotwein. Aber auch Kaffee, Tee, (Ginger-)Bier, Holunderwein, Likör, diverse Cocktails, Brandy und Whisky zählen zu den kriminellen Getränken.

Kurzum: Es gibt keinen Tisch im Café Sherlock des Kriminalhauses, an dem wir nicht eine Speise inszeniert oder auch probiert hätten. Und: wir haben weder Mühen noch Kosten gescheut, um das Buch so authentisch wirken zu lassen wie möglich. So sind auf 168 Seiten neben 40 Rezepten mit Foto der Speise auch jede Menge original Fotos aus Filmen und Serien eingeflossen. Sabine Hockertz in der „Grafikküche“ hat unseren verschiedenen Krimi-Buch-Elementen dann den letzten Schliff gegeben und jedes Kapitel optisch überzeugend eingerahmt. Das Team vom KBV-Verlag hat während der Aufnahmen topfwarm von den kriminellen Speisen probieren dürfen und sogar „Hühnerlebern“ wie bei Sam Spade oder „Scrapple“ wie bei Philip Marlowe – die das amerikanische Frühstück bereichern, fanden regen Zuspruch.

Das Kriminalhaus in Hillesheim … der Gastraum des Café Sherlock, wo es im Übrigen Columbo’s Chili auf der Karte gibt. Leberknödelsuppe auf Kantinentablett … und das am Tisch des Orient-Express!

Und welchem Krimi-Fan wird es nicht gleich warm ums Herz, wenn er bekannte Textstellen und Sequenzen mit Schnüfflern und Schurken von anno tobac und von heute wiedererkennt und nun auch gleich das passende Rezept dazu nachkochen kann? Garantiert giftfrei und gelingsicher.

(c) Fotos vom Making of: Ralf Kramp und Ira Schneider

Ein Interview mit den Autoren findet Ihr unter folgendem Link und einen Trailer mit Blick ins Buch hier.

Das kriminelle Kochbuch
Killer, Schnüffler und Rezepte

Kramp – Schneider – Henn
Hardcover, 168 Seiten

erschienen im KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN 978-3-95441-545-8
30,00 Euro (D)

Das kriminelle Kochbuch – Killer, Schnüffler und Rezepte

Interview mit den Autoren und Blick ins Buch

Ralf Kramp, Ira Schneider und Carsten S. Henn haben gemeinsam „Das kriminelle Kochbuch“ im KBV-Verlag veröffentlicht und damit sich selbst und anderen Krimifans ein ultimatives Nachschlagewerk und Kochlesebuch kredenzt, das es bis dato so noch nicht gab. Hier im Interview des KBV-Verlags erzählen sie mehr über ihr Projekt.

Guten Tag zusammen. Mit „Das kriminelle Kochbuch – Killer, Schnüffler und Rezepte“ haben Sie als Autoren-Trio ein außergewöhnlich üppiges und reich bebildertes Werk auf den Markt gebracht. Worin besteht der Unterschied zu anderen Krimikochbüchern?


Kramp: Unser kriminelles Kochbuch ist kein gewöhnliches Krimikochbuch. Es ist ein Nachschlagewerk mit Rezepten zum Nachkochen, für das wir akribisch Textstellen und Filmsequenzen recherchiert haben. Das heißt: nur was wirklich in den Krimis genannt oder gezeigt wird, hat auch Eingang in das Buch gefunden. Von daher behaupten wir, das erste authentische Koch-Lesebuch geschaffen zu haben, das den Anspruch hat, gleichzeitig ein Nachschlagewerk zu sein.


Schneider: In den verschiedenen Kapiteln, die wir nach „Mörderisches am Morgen“, „Meuchelei am Mittag“, „Niedertracht am Nachmittag“ und „Abgang am Abend“ strukturiert haben, erfahren die Leser nicht nur welche Speisen und Getränke die Ermittler und Schurken zu welcher Tageszeit gerne in welchem Etablissement zu sich nehmen, sondern ebenso Erstaunliches und Wissenswertes rund um den jeweiligen Autor.


Henn: Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass Hitchcock Hühnchen liebte – aber Eier hingegen hasste? Und genau dieses Hintergrundwissen lässt tief blicken.


Was haben Sie außerdem Faszinierendes herausgefunden?


Kramp: Außer Autoren, Ermittlern, Schurken und Speisen sind wir natürlich auch auf die unterschiedlichsten Mordmethoden gestoßen. Neben „Giftmorden“ ist bekanntlich auch der berühmte stumpfe Gegenstand ein beliebtes Mittel der Wahl. Sehr außergewöhnlich dargestellt in der Kurzgeschichte „Die Lammkeule“ von Robert Dahl – wo eine gefrorene Lammkeule zum Mordwerkzeug wird, das am Ende des Tages einfach als Beweismittel verschwindet, weil es den Ermittlern als köstliches Abendessen serviert wird.


Schneider: Ich musste wirklich lachen, als mein Co-Autor Ralf Kramp uns einen original orientalischen Zuckerhammer aus einem Hercule-Poirot-Roman mit den Worten „kann man im Haushalt nicht gebrauchen, außer als Mordwaffe“ präsentierte.


Henn: Man glaubt nicht, wieviel Bier in Krimis getrunken wird! So mancher Held hat sogar seine Lieblingsmarke. Auch andere Getränke spielen kriminalhistorisch eine gewichtige Rolle – zum Beispiel bei Jack the Ripper. Bis heute weiß niemand, wer hinter den Namen steckt, aber es lässt sich nachweisen, dass er gerne Ginger-Beer trank.

Für wen genau ist das Buch gedacht?


Kramp: Wir haben an alle Krimi-Fans gedacht. Von absoluten Klassikern wie Sherlock Holmes oder Philipp Marlowe über populäre italienische Romanhelden wie Andrea Camilleris Commissario Montalbano bis hin zu beliebten Serien wie „Mord mit Aussicht“ oder „Mord ist ihr Hobby“ haben wir eine reichhaltige Sammlung unterschiedlichster Charaktere und Krimis, in denen leidenschaftlich gespeist, getrunken und gemordet wird, für dieses Buch recherchieren können.


Schneider: Unser kriminelles Kochbuch hat aufgrund seiner reichhaltigen Bebilderung, zu der auch Originalfotos aus bekannten Verfilmungen und Serien zählen, einen besonderen Charakter und transportiert eine nostalgisch mörderische Stimmung, die zum Schmökern und zum authentischen Nachkochen einlädt. Da wir alle Rezepte selbst ausprobiert, gekocht, beschrieben und in Szene gesetzt haben, können wir guten Gewissens behaupten: die ausgewählten Rezepte sind allesamt gut zu Hause umsetzbar und durchweg für Hobbyköche geeignet.


Henn: Die Strukturierung des Buches lässt es zu, dass man das Buch häppchenweise und auch völlig unchronologisch lesen kann. Wer ein Krimi-Frühstück, ein Krimi-Picknick oder gar ein Krimi-Dinner plant, kann sich aus den einzelnen Kapiteln selbst Lieblingsspeisen für sein persönliches Menü zusammenstellen. Ich finde, mit den Fotos von Ira Schneider und den Requisiten aus dem berühmten Kriminalhaus ist uns ein wunderbares Zusammenspiel von Krimi und Kulinaria gelungen, das für Fans des Genres viel unterhaltsames Wissen enthält.


Welches Rezept hat Ihnen denn selbst am besten gefallen?


Kramp: Mich hat die Eisbombe aus dem Film „Die Schlemmerorgie“ schon immer tief beeindruckt.

Schneider: Ich war erstaunt über den tollen Geschmack eines Olivenpestos, das wir in einem Commissario Brunetti fanden. Dazu gibt es bei Donna Leon selbst sogar eine Weinempfehlung.

Henn: Bonds Martini & Co. sind an sich schon faszinierend nachzumixen, aber in Verbindung mit den Rezepten, die ebenfalls auf authentischen Quellen basieren, und den Storys lassen sie uns den jeweiligen Krimi aus einem ganz anderen Blickwinkel genießen.

Und ihr persönlicher Lieblings-Held ist … ?


Kramp: Ich bin altmodisch: Hercule Poirot und Miss Marple sind meine Favoriten – und sie haben beide ein feines kulinarisches Gespür!


Schneider: Ich liebe den von seinem Umfeld stets unterschätzten Columbo genauso wie den glatzköpfigen Lolli lutschenden Kojak.


Henn: Da muss ich als ehemaliger Messdiener natürlich Father Brown nennen. Mir kann es nicht skurril genug zugehen, und gerne mit feinem Witz.


Herzlichen Dank für das Interview.

Über die Autoren:

Ralf Kramp ist Autor und Krimi-Fachmann aus der Eifel. Er besitzt Deutschlands größte öffentliche Krimibibliothek (30.000 Bände) und ist begeisterter Hobbykoch.

Ira Schneider ist Food-Journalistin, verfasst Kochbücher und Reportagen zu genussvollen Themen und setzt mit großer Leidenschaft Lebensmittel fotografisch in Szene.

Carsten Sebastian Henn gilt in Deutschland als König des kulinarischen Krimis. Er ist Autor und Gastrokritiker und außerdem Chefredakteur der Zeitschrift Vinum.

Über das Buch:

Ein noch nie dagewesenes Nachschlagewerk und Koch-Lesebuch beantwortet endlich kulinarische Fragen rund um Ihren Lieblingskrimi und gibt Einblick in die Speisen-Vorlieben von Ermittlern und Schurken aus Literatur, Film und Fernsehen. Mit liebevoll nachgekochten und mit Requisiten fotografisch inszenierten Rezepten, die auf Zitaten und Textquellen aus den Original-Werken beruhen. Mit einem kleinen Trailer stellen die Autoren das Buch hier vor.

Das kriminelle Kochbuch
Killer, Schnüffler und Rezepte

Kramp – Schneider – Henn
Hardcover, 168 Seiten

erschienen im KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN 978-3-95441-545-8
30,00 Euro (D)

Sauerkrautstampfen mit Slow Food auf dem Arche-Hof Windeck

Vitamin C-Vorrat für den Winter

Seit über 10 Jahren trifft sich die Slow Food-Gruppe Bergisches Land bereits zum Sauerkrautstampfen auf Höfen in der Region. In diesem Jahr fand das Event am 23. Oktober wieder auf dem Arche-Hof in Windeck bei Lisa Anschütz und Kalle Groß statt. Echte Sauerkraut-Fans schwören auf das selbstgemachte Kraut – der geschmackliche, aber auch der gesundheitliche Aspekt sind nicht von der Hand zu weisen. Wie man es traditionell in den Steintopf einmacht, aber wie man es auch für kleinere Haushalte ohne kalten Keller als Ferment für Salat haltbar macht, zeige ich hier.

Abwechslung im Glas

In diesem Jahr habe ich keinen großen Topf mitgebracht, sondern zwei Ansatzgläser, die jeweils 5 Liter fassen. Ich werde meinen Kohl nur kurz vergären lassen und als Salat oder als Brotzeitbeilage essen. Das ist auch sehr lecker.

Sauerkrautferment – Kohl für Salat im Glas

  • Kohl vierteln und reiben.
  • Kohlspäne mit der Faust stampfen, bis der Kohlsaft austritt.
  • Kohl in Gläser einschichten (2-3 cm zum Rand freilassen).
  • Mit Salzlake auffüllen (2 EL Salz auf 1 l Wasser).
  • 3-5 Tage offen an der Luft bei Zimmertemperatur stehen lassen (Milchsäuregärung).
  • Fertiges Ferment verschließen (im Kühlschrank aufheben).

Herkömmliche Methode „wie bei Oma“

Wer eine große Familie hat, ist froh – wenn er im Winter „ans Eingemachte“ gehen kann. Die meisten Mitglieder essen ihr Sauerkraut über das ganze Jahr verteilt, denn es hält sich bis zum nächsten Kappes-Event, wenn man es gut pflegt. Das heißt – nach Entnahme des Kohls müssen sich die Beschwerungssteine und der Sauerkrautsaft wieder über der Krautschicht befinden. Der Deckel muss aufgelegt und die Überlaufrinne mit frischem Wasser gefüllt werden. Im Übrigen sollte man sie wöchentlich kontrollieren, nach Bedarf säubern und frisch befüllen. Nur wenn das Kraut luftdicht abgeschlossen ist, hält es sich.

Kohl für Sauerkraut im Steintopf (Gärtopf) fermentieren

  • Kohl vierteln und reiben.
  • Kohlspäne schichtweise in einen Steintopf geben, etwas Salz (30 g pro kg Kohl) zugeben und mit einem Stampfer bearbeiten, bis Kohlsaft austritt.
  • Topf solange füllen und stampfen, bis er zu drei Viertel voll ist und der Kohlsaft schäumt.
  • Der Kohlsaft muss mehrere Zentimeter über dem eingestampften Kohl stehen.
  • Mit Weißkohlblättern abdecken. Die Beschwerungssteine (Zubehör beim Krauttopf) darüberlegen und kräftig herunterdrücken, sodass der Krautsaft wieder oben steht.
  • Den Topf mit dem Deckel verschließen und Wasser in die Überlaufrinne füllen (Luftabschluss gegen unerwünschte Bakterien).
  • Kohltopf circa 1 Woche bei Zimmertemperatur stehen lassen, damit die Milchsäuregärung in Fahrt kommt. Anschließend im Keller ruhen lassen und nicht öffnen.
  • Nach 6-8 Wochen Ruhezeit kann probiert werden.
  • Den Topf wieder genauso sorgfältig verschließen.

Sauerkraut – vielseitig in der Zubereitung

Auf die Frage hin, wie die Slow Food-Mitglieder ihr Sauerkraut am liebsten essen, kam fast unisono die Antwort: traditionell mit Kartoffelstampf und grober Wurst oder einem Stück Kasseler. In einigen Haushalten schwört man auch auf eine Sauerkraut-Lasagne oder Eintopf.

In diesem Jahr besuchte uns Silvia Schmidt und berichtete für den Rhein-Sieg-Anzeiger. Der Beitrag ist hier zu lesen.

Mehr über das Fermentieren:

Rezepte mit Rotkohl, den man ebenfalls fermentieren kann:

Leckeres von der Streuobstwiese

Streuobstwiesen sind nicht nur im Frühjahr, wenn sie in voller Blüte stehen, eine Augenweide – sondern auch im Herbst, wenn Äpfel, Birnen oder Quitten zwischen dem Laub rot oder golden leuchten und zu vielerlei Köstlichkeiten in der Herbstküche einladen.

Vielfalt auf dem Teller

So manchem lacht beim Anblick das Herz und er denkt sich: jetzt ein Stück Apfelkuchen. Und recht hat er, denn mit verschiedenen alten Sorten wie Boskoop, Cox oder Renette schmeckt der hausgemachte Kuchen nochmal so gut. Und auch mit Birnen und Quitten lässt sich in der Herbstküche zaubern. Neben Kuchen und fruchtigen Pies locken Gemüsebeilagen mit Obst. Wie wäre es mit einem Quitten-Zwiebelgemüse zu Kartoffelstampf oder mit gestuften Birnen?

Gestufte Birnen und Pöttschesäpel

Gestufte (also gedünstete und mit etwas Stärke und Butter gebundene) feingewürzte Birnen waren im Rheinland früher eine beliebte Beilage zu Schweinebraten oder auch Wildfleisch, wenn man keine Bratäpfel oder kein anderes Gemüse hatte. Eine bekannte Bratkartoffel-Variante aus dem Bergischen Land sind „Pöttschesäpel“. Rohe Kartoffelwürfel werden dafür in der Pfanne mit Speck knusprig gebraten. Dann gibt man frische, geschälte Birnen mit Kerngehäuse und Stiel dazu. Wenn die Birnen karamellisiert sind, ist das Gericht fertig. Man serviert dazu gebratene Blutwurst.

Streuobst für den Vorrat verarbeiten

Wenn die Früchte von der Streuobstwiese zu klein und uneben zum Schälen sind, dann empfiehlt es sich, ein Mus für den Vorrat daraus zu kochen. Die Früchte kann man hierfür mit Schale verarbeiten und nach dem Kochen durch ein Sieb streichen. In Schraubgläser eingefüllt und im Einkochtopf oder in einem Wasserbad für eine gute halbe Stunde konstant auf 90 Grad Celsius erhitzt, hat man im Handumdrehen einen kleinen Vorrat für den Winter angelegt. Auch Obstschnitze, die man bei 75 Grad Celsius im Backofen oder einem Dörrautomaten trocknet, eignen sich zum Aufheben. Sie laden nicht nur zum Naschen ein, sondern süßen auch Müsli und Porridge oder sind eine leckere Zutat, um Gulasch- und Pfannengerichte süß-säuerlich abzuschmecken.

Hier sind einige Rezept-Ideen, die natürlich auch mit gekauftem Obst umgesetzt werden können. Denn nicht jeder hat das Glück eine Streuobstwiese in der Nähe zu haben. Auf dem Portal www.mundraub.org erfährt man im Übrigen, wo man Wild- und Streuobst auf öffentlichen Plätzen oder mit Einverständnis der Eigentümer ernten kann.

Streuobstwiesen-Apfelkuchen

Zutaten für 1 Spring- oder Quicheform

275 g Dinkelmehl

2 TL Backpulver

150 g weiche Butter

100 g flüssiger Honig

1 Ei

etwas Vanillezucker und Zimt

4 – 6 Streuobstäpfel

Fett und Grießmehl zum Ausstreuen der Kuchenform

Zubereitung

Die Zutaten in eine Schüssel geben und einen Knetteig bereiten. Diesen kurz ruhen lassen und dann in zwei Stücke teilen. Diese in Größe der Backform zu einem Kreis ausrollen. Die eine Hälfte in die gefettete und ausgestreute Springform geben. Dann die Äpfel schälen, vierteln, entkernen und auf Stückchen schneiden. Mit Vanillezucker und Zimt mischen und gleichmäßig auf dem Teig in der Springform verteilen. Die andere Hälfte des Teigs aufsetzen und andrücken.

Bei 175 Grad Celsius Ober-Unterhitze eine gute Stunde backen.

Getrocknete Apfelringe

Für 100 g getrocknete Apfelringe benötigt man circa 1 kg Frischobst.

Zubereitung

Die Äpfel waschen, nach Gusto auch schälen. Mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse entfernen und die Äpfel in 4-5 mm dicke Ringe schneiden. Die Apfelringe mit etwas Zitronensaft bestreichen, damit sie nicht braun werden. Auf mit Backpapier ausgelegte Bleche geben und bei 75 Grad Celsius Umluft im Backofen circa 2 Stunden trocknen lassen. In einer Dose oder einem Glas aufbewahren.

Tipp

Besonders rotschalige Apfelringe machen sich – auf eine Wurstschnur aufgereiht in der Vorweihnachtszeit gut als Dekoration.

Gestufte Birnen

Zutaten für 4 Personen 

3-4 festkochende Streuobstbirnen

1 Zimtstange oder 2 Nelken

Saft von 1 Zitrone oder ein Schuss Essig

250 ml Wasser

Zucker

1 Stich Butter

Stärkemehl zum Binden

Zubereitung

Die Birnen schälen und vierteln. In etwas Zuckerwasser mit der Zimtstange oder den Nelken und einem Schuss Zitrone oder Essig weichkochen. Mit etwas angerührtem Stärkemehl und Butter abbinden. Als Beilage zu Schweinebraten oder Wildfleisch servieren.

Streuobstapfel- oder birnenmus

Zutaten für 4 Personen

1 kg Streuobst

125 ml Wasser

Saft von ½ Zitrone

Zucker, Vanillezucker und Zimt nach Geschmack

bei süßen Früchten wie Birnen noch weiteren Zitronensaft zum Abschmecken

Zubereitung

Die Äpfel oder Birnen waschen, vierteln und entkernen. In einem großen Topf mit Wasser und Zitronensaft weichkochen lassen. Durch eine flotte Lotte geben. Mit Vanillezucker, Zimt, Zucker und Zitronensaft abschmecken.

Einkochen für den Vorrat

Größere Mengen für den Vorrat in Schraubgläser abfüllen, verschließen und in einem Wasserbad oder Einkochtopf für 20-30 Minuten auf 90 Grad erhitzen.

Gut zu wissen

Wer kein Streuobst hat, kann auch säuerliche Apfelsorten wie Boskoop, Rubinette oder Elstar vom Erzeuger gut für ein Apfelmus nehmen. Bei den Birnen eignen sich späte, nicht so süße Sorten wie die Vereinsdechantsbirne (im Bild bei Rezept „Gestufte Birnen“) oder die Gute Graue.

Quittenmus

Für Quittenmus die Früchte zunächst mit einer Bürste oder einem Lappen gut abreiben, damit ihr grauer Flaum verschwindet. Dann die Früchte wie Pellkartoffeln kochen. Das erspart die Schnitzerei. Denn ihr Fruchtfleisch ist sehr hart. Wenn die Früchte gar sind, abkühlen lassen und halbieren, das Kerngehäuse entfernen und das Fruchtfleisch samt Schale mithilfe eines Pürierstabs oder Mixers zerkleinern. Nach Geschmack mit Zucker und Zitronensaft verfeinern und in Schraubgläser füllen. Diese in einem Wasserbad oder Einkochtopf für ca. 20-30 Minuten auf 90 Grad Celsius erhitzen.