Das kriminelle Kochbuch – Killer, Schnüffler und Rezepte

Interview mit den Autoren und Blick ins Buch

Ralf Kramp, Ira Schneider und Carsten S. Henn haben gemeinsam „Das kriminelle Kochbuch“ im KBV-Verlag veröffentlicht und damit sich selbst und anderen Krimifans ein ultimatives Nachschlagewerk und Kochlesebuch kredenzt, das es bis dato so noch nicht gab. Hier im Interview des KBV-Verlags erzählen sie mehr über ihr Projekt.

Guten Tag zusammen. Mit „Das kriminelle Kochbuch – Killer, Schnüffler und Rezepte“ haben Sie als Autoren-Trio ein außergewöhnlich üppiges und reich bebildertes Werk auf den Markt gebracht. Worin besteht der Unterschied zu anderen Krimikochbüchern?


Kramp: Unser kriminelles Kochbuch ist kein gewöhnliches Krimikochbuch. Es ist ein Nachschlagewerk mit Rezepten zum Nachkochen, für das wir akribisch Textstellen und Filmsequenzen recherchiert haben. Das heißt: nur was wirklich in den Krimis genannt oder gezeigt wird, hat auch Eingang in das Buch gefunden. Von daher behaupten wir, das erste authentische Koch-Lesebuch geschaffen zu haben, das den Anspruch hat, gleichzeitig ein Nachschlagewerk zu sein.


Schneider: In den verschiedenen Kapiteln, die wir nach „Mörderisches am Morgen“, „Meuchelei am Mittag“, „Niedertracht am Nachmittag“ und „Abgang am Abend“ strukturiert haben, erfahren die Leser nicht nur welche Speisen und Getränke die Ermittler und Schurken zu welcher Tageszeit gerne in welchem Etablissement zu sich nehmen, sondern ebenso Erstaunliches und Wissenswertes rund um den jeweiligen Autor.


Henn: Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass Hitchcock Hühnchen liebte – aber Eier hingegen hasste? Und genau dieses Hintergrundwissen lässt tief blicken.


Was haben Sie außerdem Faszinierendes herausgefunden?


Kramp: Außer Autoren, Ermittlern, Schurken und Speisen sind wir natürlich auch auf die unterschiedlichsten Mordmethoden gestoßen. Neben „Giftmorden“ ist bekanntlich auch der berühmte stumpfe Gegenstand ein beliebtes Mittel der Wahl. Sehr außergewöhnlich dargestellt in der Kurzgeschichte „Die Lammkeule“ von Robert Dahl – wo eine gefrorene Lammkeule zum Mordwerkzeug wird, das am Ende des Tages einfach als Beweismittel verschwindet, weil es den Ermittlern als köstliches Abendessen serviert wird.


Schneider: Ich musste wirklich lachen, als mein Co-Autor Ralf Kramp uns einen original orientalischen Zuckerhammer aus einem Hercule-Poirot-Roman mit den Worten „kann man im Haushalt nicht gebrauchen, außer als Mordwaffe“ präsentierte.


Henn: Man glaubt nicht, wieviel Bier in Krimis getrunken wird! So mancher Held hat sogar seine Lieblingsmarke. Auch andere Getränke spielen kriminalhistorisch eine gewichtige Rolle – zum Beispiel bei Jack the Ripper. Bis heute weiß niemand, wer hinter den Namen steckt, aber es lässt sich nachweisen, dass er gerne Ginger-Beer trank.

Für wen genau ist das Buch gedacht?


Kramp: Wir haben an alle Krimi-Fans gedacht. Von absoluten Klassikern wie Sherlock Holmes oder Philipp Marlowe über populäre italienische Romanhelden wie Andrea Camilleris Commissario Montalbano bis hin zu beliebten Serien wie „Mord mit Aussicht“ oder „Mord ist ihr Hobby“ haben wir eine reichhaltige Sammlung unterschiedlichster Charaktere und Krimis, in denen leidenschaftlich gespeist, getrunken und gemordet wird, für dieses Buch recherchieren können.


Schneider: Unser kriminelles Kochbuch hat aufgrund seiner reichhaltigen Bebilderung, zu der auch Originalfotos aus bekannten Verfilmungen und Serien zählen, einen besonderen Charakter und transportiert eine nostalgisch mörderische Stimmung, die zum Schmökern und zum authentischen Nachkochen einlädt. Da wir alle Rezepte selbst ausprobiert, gekocht, beschrieben und in Szene gesetzt haben, können wir guten Gewissens behaupten: die ausgewählten Rezepte sind allesamt gut zu Hause umsetzbar und durchweg für Hobbyköche geeignet.


Henn: Die Strukturierung des Buches lässt es zu, dass man das Buch häppchenweise und auch völlig unchronologisch lesen kann. Wer ein Krimi-Frühstück, ein Krimi-Picknick oder gar ein Krimi-Dinner plant, kann sich aus den einzelnen Kapiteln selbst Lieblingsspeisen für sein persönliches Menü zusammenstellen. Ich finde, mit den Fotos von Ira Schneider und den Requisiten aus dem berühmten Kriminalhaus ist uns ein wunderbares Zusammenspiel von Krimi und Kulinaria gelungen, das für Fans des Genres viel unterhaltsames Wissen enthält.


Welches Rezept hat Ihnen denn selbst am besten gefallen?


Kramp: Mich hat die Eisbombe aus dem Film „Die Schlemmerorgie“ schon immer tief beeindruckt.

Schneider: Ich war erstaunt über den tollen Geschmack eines Olivenpestos, das wir in einem Commissario Brunetti fanden. Dazu gibt es bei Donna Leon selbst sogar eine Weinempfehlung.

Henn: Bonds Martini & Co. sind an sich schon faszinierend nachzumixen, aber in Verbindung mit den Rezepten, die ebenfalls auf authentischen Quellen basieren, und den Storys lassen sie uns den jeweiligen Krimi aus einem ganz anderen Blickwinkel genießen.

Und ihr persönlicher Lieblings-Held ist … ?


Kramp: Ich bin altmodisch: Hercule Poirot und Miss Marple sind meine Favoriten – und sie haben beide ein feines kulinarisches Gespür!


Schneider: Ich liebe den von seinem Umfeld stets unterschätzten Columbo genauso wie den glatzköpfigen Lolli lutschenden Kojak.


Henn: Da muss ich als ehemaliger Messdiener natürlich Father Brown nennen. Mir kann es nicht skurril genug zugehen, und gerne mit feinem Witz.


Herzlichen Dank für das Interview.

Über die Autoren:

Ralf Kramp ist Autor und Krimi-Fachmann aus der Eifel. Er besitzt Deutschlands größte öffentliche Krimibibliothek (30.000 Bände) und ist begeisterter Hobbykoch.

Ira Schneider ist Food-Journalistin, verfasst Kochbücher und Reportagen zu genussvollen Themen und setzt mit großer Leidenschaft Lebensmittel fotografisch in Szene.

Carsten Sebastian Henn gilt in Deutschland als König des kulinarischen Krimis. Er ist Autor und Gastrokritiker und außerdem Chefredakteur der Zeitschrift Vinum.

Über das Buch:

Ein noch nie dagewesenes Nachschlagewerk und Koch-Lesebuch beantwortet endlich kulinarische Fragen rund um Ihren Lieblingskrimi und gibt Einblick in die Speisen-Vorlieben von Ermittlern und Schurken aus Literatur, Film und Fernsehen. Mit liebevoll nachgekochten und mit Requisiten fotografisch inszenierten Rezepten, die auf Zitaten und Textquellen aus den Original-Werken beruhen. Mit einem kleinen Trailer stellen die Autoren das Buch hier vor.

Das kriminelle Kochbuch
Killer, Schnüffler und Rezepte

Kramp – Schneider – Henn
Hardcover, 168 Seiten

erschienen im KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN 978-3-95441-545-8
30,00 Euro (D)

Veröffentlicht von

redis

Ich schreibe und fotografiere zu genussvollen Themen. Von der Foto-Reportage über Rezept-Strecken bis hin zum Kochbuch. Als Food-Journalistin setze ich Kulinarisches in Szene - in Wort und Bild.