Zwetsche oder Pflaume?

Sicher hat sich jeder schon mal gefragt, ob das blaue Oval am Baum eine Zwetsche oder eher eine Pflaume ist. Schwierige Frage, die den recherchelustigen Journalisten in mir auf den Plan ruft. Nach ein wenig Lektüre querbeet, lässt sich zusammenfassend sagen:

Die Zwetsche ist eine enge Verwandte der Pflaume und lässt sich nur schwer von ihr unterscheiden. Das Fruchtfleisch der Zwetsche ist fester als das der dunkelroten bis violetten Pflaume und ihr Kern lässt sich besonders leicht herauslösen. Sie ist darüber hinaus kräftig blau gefärbt und hat eine längliche bis ovale Form. Zwetschen haben im Übrigen etwas später Saison als die etwas runderen und weicheren Pflaumen. Zwetschen zeichnen sich durch ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis aus und sind vor allem allem für Obstkuchen vom Blech eine beliebte Zutat.

6_9 8B7A7806 1 kleinIn Mittelbaden, dem größten zusammenhängenden Zwetschen-Anbaugebiet Europas, beginnt die Ernte des Steinobsts bereits Ende Juni und reicht  bis Ende September. Zu den frühen Sorten zählen „Ruth Gernstätter“ und „Hermann“, ab August sind die bekannten „Bühler Frühzwetschgen“ reif. Für den Frischverzehr eignet sich besonders die festfleischige und hocharomatische Sorte „Cacak’s Schöne“. Die späte „Hauszwetschge“ wird aufgrund ihrer Süße indessen gerne für Kompott, zum Backen oder als Knödelfüllung verwendet. Es empfiehlt sich, Zwetschen immer reif zu kaufen, da sie kaum nachreifen. Den richtigen Reifegrad haben die Früchte, wenn sie auf Fingerdruck leicht nachgeben. Im Kühlschrank hält das Steinobst – je nach Sorte – bis zu einer Woche frisch.
Die Bezeichnung „Zwetsche“ geht auf das romanische Wort „damascena“ zurück und bedeutet soviel wie „aus Damaskus kommend“. In Süddeutschland und der Schweiz heißt das blaue Steinobst „Zwetschge“ mit g. Im Saarland und in der Pfalz kennt man es als „Quetsche“ und in einigen Regionen Österreichs sagt man sogar zu jeder Pflaumenart „Zwetschke“.

Rotweinpflaumen im Glas, Foto: Ira SchneiderOb Zwetsche- oder Pflaume: eine leckere Kombination fürs Einmachglas sind Rotwein-Zwetschen oder -Pflaumen. Mit einem trockenen Spätburgunder von der Ahr veredelt, schmecken die blau-violetten Früchtchen zu Joghurt, Quark, Grieß- oder Vanillepudding und auch Eis vorzüglich.

Ein Rezept für Rotweinpflaumen aus meinem Band Münsterland Küchenklassiker (Wartberg Verlag):

Zutaten für 4 Gläser à 400 ml

300 g Zucker
½ TL Zimt
Saft von 1 Zitrone
2 Päckchen Vanillezucker oder aufgeschlitzte Vanillestange
½ TL Zimt
2,5 Kilo Pflaumen oder Zwetschen
½ Liter trockener Rotwein
Sterile Schraubgläser

Zubereitung

Aus ½ Liter Wasser, dem Rotwein, Zitronensaft, Zucker und den Gewürzen einen Sirup kochen. Diesen einige Stunden oder über Nacht durchziehen lassen. Die Vanilleschote und Zimtstangen am nächsten Tag entfernen. Die Pflaumen verlesen, waschen, entkernen und halbieren. Die Früchte in Gläser einschichten und mit dem Sirup bedecken. Die Gläser verschließen und in einem großen Topf einkochen lassen.

Dafür ein feuchtes dünnes Baumwollhandtuch in den Topf legen. Die Gläser darauf platzieren, sodass sie nicht wackeln oder anstoßen. Den Topf mit Wasser auffüllen. Die Gläser sollten etwas mehr als die Hälfte mit dem Wasser bedeckt sein. Deckel auflegen und Wasser zum Kochen bringen, dann etwas herunterschalten. Die Gläser rund 30 Minuten simmern lassen und noch mal 10 Minuten in der Nachwärme stehen lassen. Das Eingemachte bis zum Verzehr kühl und dunkel lagern.

Konfitüren-Quickies

Im August sind die Beeren los. Endlich sind sie alle reif … auch die Brombeere ist schon da. Wie wunderbar!

Himbeer-Prosecco
Zutaten für 4 Schraubgläser à 220 ml

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500 g Himbeeren
250 ml Prosecco
500 g Gelierzucker 2:1

Zubereitung
Himbeeren waschen, zusammen mit Prosecco und Gelierzucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Einige Minuten sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen! Wenn die Masse geliert, sofort in heiß ausgespülte Schraubgläser füllen und fest zudrehen!

Heidelbeere mit Rum
Zutaten für 4 Schraubgläser à 220 ml

Heidelbeer-Konfitüre, Foto: Ira Schneider750 g Heidelbeeren
500 g Gelierzucker 2:1
2-3 Schnapsgläser brauner Rum

Zubereitung
Heidelbeeren waschen, zusammen mit dem Gelierzucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Einige Minuten sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen! Wenn die Masse geliert, Rum zufügen. Sofort in heiß ausgespülte Gläser füllen und fest zudrehen!

Waldfrüchte mit Cassis
Zutaten für 3 Schraubgläser à 220 ml

Beerenfrüchte, Foto: Ira Schneider1 kg gemischte Früchte (Brombeeren, Heidelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Süß- oder Wildkirschen)
1 kg Gelierzucker 1:1
2-3 Schnapsgläser Creme de Cassis (schwarzer Johannisbeerlikör)

Zubereitung
Früchte waschen und entstielen, Kirschen entsteinen, zusammen mit dem Gelierzucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Einige Minuten sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen! Wenn die Masse geliert, Cassis zufügen. Sofort in heiß ausgespülte Schraubgläser füllen und fest zudrehen!

Alle Jahre wieder – Gans schön schweißtreibend

Es ist angerichtet ... Gänsebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen
Es ist angerichtet … Gänsebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen für die Fotoküche

Während andere Urlaub machen und draußen die Sonne brät, denken Erzeuger, Food-Journalisten und Fotografen bereits an Weihnachten. Ob Spekulatius oder Gans im Ofen … alle Jahre wieder müssen jetzt im Sommer schon passende Fotos her! Nicht nur die Gans, sondern auch Gastgeber Peter Eßer („Der Gänsepeter“) und ich schmoren, bis das Foto im Kasten ist. Ein gelingsicheres Rezept für Gänsebraten finden Sie im Übrigen in meinem Kochbuch Bergische Küchenklassiker – Von Pfannenwatz bis Butterplatz oder direkt auf der Internetseite vom Gänsepeter.

Es ist angerichtet: Gänsebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen für die Fotoküche
Gänsebraten … ein deutscher Küchenklassiker

Der Berg ruft – Wein und Genüsse auf der Landskrone

Am 04. Juli 2015 lud Wildkräuterkoch und Slow Food-Unterstützer Jean-Marie Dumaine (Vieux Sinzig) gemeinsam mit dem Weingut Burggarten aus Heppingen Wildkräuterliebhaber und Slow Food-Freunde zu einer Wanderung auf die Landskrone an die Ahr ein.

Die Wanderer erhielten zum Start eine Burger Brezel mit Kräutergeschmack zum Umhängen und Knuspern. Ich war dabei und habe die Wanderung dokumentiert.

Hier geht’s zum Slow Food-Beitrag.

Weitere Impressionen von der Tour:

Rebstöcke
Rebstöcke
Wandern mit Burger Brezeln
Wandern mit Burger Brezeln
Wildkräuterkoch Jean-Marie Dumaine
Wildkräuterkoch Jean- Marie Dumaine
Tomatensalat mit Wildkräutern
Tomatensalat mit Wildkräutern
Erbsen
Erbsen
Stockbrot
Stockbrot

Kurioses bei der Arbeit: Kartoffelblüte im Haar

Im Kartoffelblütenmeer: Die Fotoküche bei der Arbeit
Im Pflanzenmeer: Die Fotoküche bei der Arbeit, Foto o. u. Mitte li.: Wilfried Odenthal

Passende Frisur zum Job

Begeistert bin ich in diesem Sommer nicht nur von den neuen praktischen Invisible Bobble-Haargummis, sondern auch von dem Pflanzenmeer an Kartoffeln in der Zülpicher Börde. Schwupp – steckt auch schon eine Blüte im Haar! Perfektes Sommer-Styling für den Fototermin im Kartoffelfeld.

Die Kartoffel – von oben betrachtet: Hübsches Ziergewächs

Kartoffelblüten wurden früher auch als „Orchideen des Nordens“ bezeichnet. Denn noch bevor sich die Kartoffel als Nahrungsmittel etablierte, hatte sie als hübsches Ziergewächs ihren Weg in die Gärten des Adels gefunden. Im 18. Jahrhundert waren Kartoffeln als „höfischer Kopfschmuck“ sehr beliebt. Marie Antoinette, die Gemahlin des französischen Sonnenkönigs Ludwig XVI, trug gerne die – je nach Sorte -weißen, rosa oder blauen Blüten des Andengewäches im Haar. Von Juni bis September blüht das Kartoffelkraut.

Kartoffelblüte im Haar
Kartoffelblüte im Haar
Kartoffelpflanzen blühen
Kartoffelpflanzen blühen

 

 

 

 

 

 

Von unten betrachtet: Tolle Knolle

Gekochte Kartoffelschalen gelten übrigens bei Dunkelhaarigen als natürliches Haarpflege- und Tönungsmittel. Auch als „Wellfood“ für eine Schönheitskur von innen ist die Kartoffel sehr beliebt. Denn die gekochten Knollen enthalten neben hochwertigem Eiweiß beachtliche Mengen an Vitamin B und C sowie 15 verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente, vor allem Kalium.

Frühkartoffeln in der Erde
Frühkartoffeln in der Erde
Kartoffelernte
Kartoffelernte