Wo der Holler blüht

Auf Holunderblüten-Tour

Ende Mai, Anfang Juni duftet es wieder nach Holunderblüte in der Landschaft. Aus den Dolden des Echten Holunders (Sambucus nigra) lassen sich aromatische Blütenextrakte gewinnen. Selbstgemachter Sirup für Aperitive und Schorlen, Gelee, Essig, duftige Ganache für Pralinen oder auch einfach nur ausgebackene Holunderblüten in Pfannkuchenteig. Das Spektrum des blühenden Wildobsts in der Küche ist vielseitig.

Augenweide, Gaumenschmaus und Heilmittel

Schon die Germanen kannten und www.die-fotokueche.denutzten Holunder. Aufgrund seiner vielseitigen Anwendungsgebiete weihten sie ihn keiner geringeren als der Fruchtbarkeitsgöttin Freya.

Im klassischen Bauerngarten war der Schwarze oder Echte Holunder so etwas wie die „Apotheke des kleinen Mannes“. Denn in der Heilkunde sind alle Pflanzenteile des Holunders – sowohl Blüten, Beeren als auch Rinde hoch geschätzt. So enthalten Holunderblüten beispielsweise Salicylsäure. Diese wirkt schweißtreibend und fiebersenkend. Nicht umsonst empfiehlt man bei Erkältungen einen Holunderblüten-Tee. Darüber hinaus hält der Holunderstrauch genau wie der Walnussbaum die Stechmücken fern, weshalb man ihn gerne in die Nähe von Hof und Stallungen pflanzte.

8B7A6550 1Holunderblüten ernten und verarbeiten

Holunder ist ein sehr robustes und anspruchslosese Wildobst. Er wächst nahezu überall – siehe Foto ;-). An Feld- und Waldrändern, auf verlassenen Plätzen, aber auch in Parkanlagen und in Privatgärten findet man ihn.

Für die Ernte empfiehlt es sich, einen Korb oder einen Jutesack sowie eine (Hecken-)Schere einzupacken. Nur frisch aufgegangene, saubere und süßlich-aromatisch duftende Blüten sollten geplückt werden. Oftmals sind die Sträucher von schwarzen Läusen befallen oder von Vogelkot verunreinigt. Blüten von solchen Bäumen kommen leider für die Küche nicht in Frage, da die Blüten möglichst ungewaschen weiterverarbeitet werden. Das Aroma der kleinen Blüten steckt nämlich in ihrem gelben Blütenstaub. Dieser würde beim Waschen leider abfallen. Wie bei jeglichem Wildobst und -gemüse sollten aus Vorsicht vor dem Fuchsbandwurm auch nur Blüten geerntet werden, die in Oberarmhöhe hängen.

Ernten mit Bedacht

8B7A6910 1Beim Ernten sollte man auch nicht vorgehen wie die „Axt im Walde“, sondern nur nach tatsächlichem Bedarf an verschiedenen Sträuchern kleine Mengen entnehmen. Für einen Liter Sirup werden circa 25 Blütendolden, für ausgebackene Hollerküchlein rund 20 Dolden pro Rezept benötigt. Ist der Erntekorb voll, müssen die Blüten möglichst rasch weiterverarbeitet werden. Wie es geht, erfahrt Ihr in den nachfolgenden Rezepten!

Holunderblütensirup8B7A6949 1

Zutaten für 1 l Sirup

1 kg Zucker
Saft von 1 Zitrone
1 l Wasser
2 unbehandelte Zitronen auf Scheiben
25 ungewaschene Holunderblütendolden

Zubereitung

Aus dem Zucker, dem Zitronensaft und dem Wasser einen Sirup kochen und abkühlen lassen. Die Holunderblüten verlesen und die Blüten weitestgehend von den Stielen abzupfen. Mit den Zitronenscheiben in  ein verschließbares Gefäß (Ansatzglas) oder Kochtopf schichten und mit dem Sirup übergießen. Den Sirup über drei Tage an einem kühlen Ort durchziehen lassen. Durch ein feines Sieb oder Mulltuch gießen und den Sirup aufkochen lassen. Noch heiß sterile Flaschen füllen und gut verschließen. Zum Genießen im Verhältnis 1:7 mit Wasser oder Sekt aufgießen.

Tipp
Sehr gut eignen sich kleinere Bügelflaschen, die es im Einmachbedarf gibt. Denn so kann man immer kleine Mengen frisch öffnen und zügig verbrauchen. Angebrochene Flaschen im Kühlschrank aufheben.

Holunderblütengelee

Zutaten für 5-6 Gläser 220 ml

750 ml Apfelsaft
500 g Gelierzucker 2:1
10 ungewaschene Holunderblütendolden
Saft von 1 Zitrone

Zubereitung

Holunderblüten verlesen und die Blüten weitestgehend von den Stielen abzupfen. Apfelsaft und Holunderblüten in einem verschließbaren Gefäß (Ansatzglas) etwa zwei bis drei Tage gut durchziehen lassen.
Den Saft durch ein Sieb abseihen und den Zitronensaft zugeben, ggf. das Ganze wegen der Trübstoffe noch einmal durch einen Teefilter abseihen.

Saft und Gelierzucker in einen Kochtopf geben und  die Masse zum Kochen bringen und einige Minuten sprudelnd kochen lassen. Nach einer Gelierprobe die Masse heiß in Schraubgläser füllen.

Tipp
Kurz vor dem Abfüllen können auch kleine Doldenspitzen mit ins Gelee gegeben werden.

Hollerküchlein

Zutaten für 10 Dolden

1 Eigelb
1 steif geschlagenes Eiweiß
4 EL Mehl
1 Schnapsglas Mineralwasser
Öl für die Pfanne

Zubereitung

Eigelb und Mehl unter die geschlagene Eiweißmasse heben. Mit Mineralwasser geschmeidig rühren.
Fett circa 2-3 cm hoch in eine hohe Pfanne geben,  erhitzen  – bis es kleine Blasen wirft (Kochlöffel-Test machen). Die Dolden in den Teig tunken, etwas abtropfen und in das heiße Fett geben. Von beiden Seiten goldbraun backen lassen. Auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen und mit Puderzucker bestäubt servieren.

Tipp

Dazu schmeckt frisch passiertes Erdbeerpüree oder Vanille-Eis.

Wildwuchs für die Küche

www.die-fotokueche.deHäufige Wildkräuter im Portrait

Wildkräutersammeln ist in den letzten Jahren zu einem beliebten Freizeit-Event für Hobbyköche und Genießer geworden. Im Mai stehen viele Wildkräuter richtig im Saft und Mutter Natur bietet ein vielseitiges Potpourri an Geschmacksverstärkern aus Wald und Wiese. Hier gibt es einige Anregungen und Wissenswertes aus meiner Fotoküche.

Gänseblümchen

Das Gänseblümchen (Foto rechts oben) ist „Heilpflanze des Jahres 2017“. Fast das ganze Jahr über findet man „Bellis perennis“, was übersetzt „ausdauernd schön“ bedeutet, auf Wiesen und Rasenflächen. Die Wildblume schmeckt als Salat und ihre Blütenköpfe sind naturbelassen oder frittiert ein optischer Hingucker für jedes Sommergericht. In der Heilkunde gießt man die frischen oder getrockneten Blüten als Tee auf.  Das Gänseblümchen regt den Stoffwechsel an und wird auch gerne gegen Rheuma oder als Wundheil- und Blutreinigungsmittel eingesetzt.

Brennnesselwww.die-fotokueche.de

Die Brennnessel ist ein beliebtes Wildgemüse. „Urtica dioica“ enthält etwa dreimal soviel Vitamin C wie Brokkoli und dreiunddreißigmal soviel wie Endivien – sagen Experten. Das feinherbe Aroma gibt in der Küche auch Eierspeisen und Suppen eine vortreffliche Würze. Aber nur die jungen Triebe und  Blüten eignen sich zum Rohessen. Die erwachsenen Blätter müssen wegen ihrer Brennhaare gegart werden. Beim Pflücken und Waschen der Blätter sollte man sich unbedingt mit Handschuhen schützen! Brennnessel-Tee hilft in der Heilkunde bei bei Blasenleiden, Hautkrankheiten, Gicht und Blutarmut.

Löwenzahnwww.die-fotokueche.de

Als „Pusteblume“ sind die reifen Köpfe von „Taraxacum officiale“ fast jedermann ein Begriff. Wer schon einmal an den Blättern oder Stängeln des Wildkrauts genascht hat, weiß – dass der Löwenzahn recht bitter und herb schmeckt. Für Liebhaber von Radiccio oder und Rucola ist der Löwenzahn mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung! In geringer Dosierung und mit etwas Sahne abgerundet kann er auch Wildkräuter-Anfängern schmecken. Zum Beispiel punktet er in Kartoffelsuppen, Aufläufen oder auch in Salaten mit einer leicht-angenehme Bitternote und Würze. In der Heilkunde schätzt man den Löwenzahn gerade wegen seiner Bitterstoffe. Diese regen die Verdauung an, wirken positiv auf Leber und Galle.

Gundermann8B7A0926 1 gundermann klein

Der Name Gundermann oder Gundelrebe leitet sich vom althochdeutschen Wort „gund“ für Eiter oder Beule ab und deutet damit auf die frühe Verwendung des Krauts in der Heilkunde hin. Hildegard von Bingen empfahl „Glechoma hederacea“ bei Kopf- und Ohrenschmerzen. Unter der Bezeichnung „Soldatenpetersilie“ kannte man das Wildkraut jedoch auch als Gewürz für die Küche. Wildkräuterfans schätzen den Gundermann mit seiner minzig- bis lakritzartigen Note im Sommer besonders als erfrischende Limonade aufgegossen. Seine Blüten machen sich außerdem gut als Dekoration für herzhafte und süße Speisen oder in Eiswürfeln.

Klettenlabkraut

Das Klettenlabkraut oder auch Klebkraut (siehe unten) ist ebenso wie der Gundermann schon früh als Heilpflanze bekannt. Der griechische Arzt Dioskurides (1. Jahrhundert nach Chr.) empfahl Klettenlabkraut gegen Müdigkeit und Erschöpfung. Es ist auch überliefert, dass Hirten aus den Stängeln des Krauts Siebe zum Filtern von Milch herstellten. Und tatsächlich kann der Saft der Pflanze – wie sein Name schon sagt – Milch für die Käsegewinnung dicklegen. Die Blätter des Krauts werden gerne als Zutat für Wildkräutersuppen und -salate, aber auch getrocknet als Tee verwendet. Bei Hautkrankheiten wie Ekzemen oder Schuppenflechte soll „Galium aparine“ gute Heilerfolge erzielen.

Wildkräuter erkennen & sicher sammeln

Eine sachkundige Einweisung ist in jedem Fall empfehlenswert, denn nicht immer reicht das bloße Auge aus, um die wildwachsenden Schätze eindeutig zuordnen zu können. Beim Wildkräuter-Sammeln sollte man Plätze wählen, die eine Belastung der Pflanzen mit Umweltgiften sowie anderen Verschmutzungen ausschließen. Wildkräuterschulungen bieten beispielsweise VHS-Einrichtungen, private Wildkräuter-Experten und Natur- und Umweltpädagogen.

Meine aktuellen Veröffentlichungen zum Thema „Wildkräuter“ mit Experten-Interviews und Rezepten

http://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_80823642/wildkraeuter-bereichern-den-speiseplan.html

http://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/wildkraeuter_rezept_kraeuter_im_menue/

https://www.die-bergische-kk.de/fileadmin/user_upload/Kundenmagazin/Informiert_01-2017.pdf (Seite 20 bzw. 11 im .pdf)

www.die-fotokueche.de

Ostern genießen mit den Nordhessischen Küchenklassikern

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Diebchen, Ahle Worscht und Weggewerk

Es ist soweit. Mit den „Nordhessischen Küchenklassikern“ ist nun der fünfte Reihen-Rezeptband im Wartberg Verlag erschienen. Er bietet für die Ostertage allerlei Anregungen für Eier- und Festtagsgerichte. Wer kennt nicht die „Griene Soße“ mit hartgekochten Eiern, die man zu Pellkartoffeln oder Fleisch bereitet? Auch der Salzekuchen, ein Kartoffelkuchen aus dem Vogelsberger Raum, oder der klassische Zwiebelkuchen („Zäwwelguren“) lassen sich für die Feiertage gut vorbereiten. Die herzhaften Kuchen sind einer Quiche ähnlich und man bestreicht sie mit einer Eier-Schmand-Masse.

Von Abbel-Leiwerchen bis Zäwwelguren

Zum Dessert oder für den Nachmittagskaffee reicht man in Nordhessen gerne Abbel-Leiwerchen. Die in Bier- oder in Hefeteig ausgebackenen Apfelscheiben kommen mit Weinschaumsoße besonders zur Geltung. Typisch für die Region und eine tolle Alternative für Hackfleischliebhaber zum „Falschen Hasen“ ist das „Krautshäuptchen“, ein Hackfleisch-Weißkohl-Pudding, der wie früher im Wasserbad gegart und dann mit einer Bechamel-Soße gereicht wird.

13 x 18 cm (2)

Krautshäubchen (Krautkopf)

Zutaten für eine Pudding- oder Gugehupfform

500 g Hackfleisch (vorzugsweise vom Schwein)
1 dicke Zwiebel
2 altbackene Brötchen (eingeweicht)
ein halber Weißkohl ohne Strünke und auf Stücken/Streifen blanchiert
Butter
Salz, Pfeffer, Muskat und Senf zum Abschmecken
Grieß zum Ausstreuen der Form

Zubereitung

Die eingeweichten Brötchen ausdrücken und mit dem Hackfleisch und der feingehackten Zwiebel vermengen. Die Masse mit den Gewürzen abschmecken. Die Pudding- oder Gugelhupfform ausfetten und mit Grieß ausstreuen, dann die blanchierten Weißkohlstreifen abwechselnd mit der Hackmasse fest in die Form drücken. Man beginnt und schließt mit Weißkohl. Dann die Butterflöckchen obenauf setzen. Bei der Puddingform gibt’s einen Deckel, bei der Gugelhupfform kann man etwas Alufolie oben drauf machen. Dann das Ganze im Wasserbad (Form sollte halb bis zwei Drittel im Wasser stehen) ankochen und gut eine Stunde leicht köcheln lassen. Pudding noch was im Wasserbad nachziehen lassen und kurz vor dem Servieren auf eine Platte stürzen.

Gut zu wissen

Wer keine Puddingform mit Deckel für das Wasserbad hat, kann den Krautkopf auch im Backofen – ebenso eine halbe Stunde bei bei 160 Grad Umluft.

Tipp

Dazu passen Salzkartoffeln und eine Bechamel-Sauce. Für die Sauce aus 1 Stich Butter, 1-2 EL Mehl und einem halben Liter Milch eine Mehlschwitze bereiten. Etwas Schmand unterheben und mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker abschmecken.

Der neue Küchenklassiker ist im Wartberg Verlag erhältlich. Hier geht es zur Ankündigung und zum Bestellformular.

Tee: Aufbrühen und abschalten

Belebend und gesundheitsfördernd, aber auch entspannend und gemütlich – so empfinden Genießer ihre Tasse Tee. Vielleicht bietet die Fastenzeit Raum – es den buddhistischen Mönchen gleichzutun und bei einem guten Tee über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken.

Tee – das älteste und beliebteste Aufgussgetränk der Welt
Seit rund 5000 Jahren gibt es den schwarzen und den grünen Tee, den man aus den Blättern der Teepflanzen „Camelia assamica“ (Assam Tee) und „Camelia sinensis“ (Chinesischer Tee) gewinnt. Die Sortenvielfalt scheint schier grenzenlos und ist nicht nur von den Kreuzungen aus den Teepflanzen abhängig, sondern auch von den unterschiedlichen Anbau- und Klimaregionen sowie der Verarbeitung der Blätter. So beeinflussen Lagen, Jahrgang, Erntezeitpunkt, Blattgrade und Sorgfalt bei der Pflückung die unterschiedlichen Qualitäten.

Von Dust bis Soujoung: Kleine Warenkunde rund um den Tee
Bei der ersten Ernte nach dem Frühjahrsmonsun-Regen in Nord-Indien sind die Blätter der Teepflanze noch klein und zart. Während die gewonnene Qualität mit dem Namen „first flush“ (erster Trieb) für ein besonders feines Tee-Aroma steht, zählt der „second flush“ mit einem kräftigeren Aroma bei der Ernte zwischen Ende Mai und Juli zu den höchstbezahlten Tees.  Weltbekannt sind die Teedistrikte „Assam“ in Nordindien – welcher besonders schwere, würzige Tees hervorbringt – und „Darjeeling“ an den Südhängen des Himalaja. In der Höhenlage von 1000-2400 Metern reifen besonders blumige Aromen. Mit „Souchong“ meint der Tee-Kenner den gröbsten Blattgrad mit offenem, breitem Blatt – welcher im Aufguss dünn ist. Unter „Dust“ versteht man zu kleinen Partikelchen zerriebene Blätter mit hohem Gerbsäuregehalt.

Schwarzer, grüner und weißer Tee
Beim grünen Tee, der im Gegensatz zu schwarzem Tee unfermentiert ist, werden die Blätter nach der Ernte erhitzt. Die Blätter bleiben grün und ein weicher, rauchiger Geschmack ist das Ergebnis. Der „Oolong-Tee“ ist  ein halbfermentierter Tee mit vollmundigem Aroma, der geschmacklich zwischen dem schwarzen und dem grünen Tee liegt.  Mit „Weißem Tee“ meint man die kleinen, ungeöffneten Blattknospen und jungen Blätter,  welche ein samtig-weiches Aroma haben und als edelste Teesorte aus China gelten. Noch recht neu im hiesigen Tee-Sortiment ist der Matcha-Tee, ein zu feinstem Pulver vermahlener Grüntee mit überwiegend lieblich-süßem, zuweilen – bei späteren Pflückungen – auch leicht herbem Aroma. Die Teeblätter werden vor der Ernte beschattet, sodass die Farbe der Blätter intensiv grün bleiben. Bei der japanischen Tee-Zeremonie gibt der Tee-Meister etwa ein bis zwei Gramm des Pulvers in eine Matcha-Schale, überbrüht es mit 60 bis 100 ml heißem Wasser und schlägt es mit einem Bambusbesen schaumig auf. Auch als Zutat von Speisen ist das Matcha-Teepulver in der japanischen Küche zu Hause. Wellness-Anhänger rühren es wegen seiner gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe und tiefgrünen Farbe auch gerne in Fruchtsaft- oder Milchmix-Getränke.

Kräuter- und Früchte-Tees
Neben dem schwarzen und dem grünen Tee werden auch Aufgüsse von getrockneten Kräutern, Wurzel- und Fruchtbestandteilen als Tee bezeichnet. So stammt der Rooibos-Tee vom den Nadeln eines ginsterähnlichen Gewächses mit Ursprung in Afrika. Mate-Tee gewinnt man aus den getrockneten Zweigen des Matestrauchs, der mit der bei uns wachsenden Stechpalme verwandt ist und in den subtropischen Hochlandwäldern im Süden Brasiliens wächst.

Gesundheitsfördernde Wirkung
Vor allem schwarzer und grüner Tee sind in den letzten Jahren in den wissenschaftlichen Fokus gerückt. Denn sie haben eine Jahrtausende alte Geschichte und sind als aromatisches Heilgetränk für Körper, Geist und Seele in fern-östlichen Kulturen hoch geschätzt. Tatsächlich sind Schwarz- und Grüntees  reich an sekundären Pflanzenstoffen, den sogenannten Polyphenolen. Diese haben eine antioxidative Wirkung und helfen bei der Bekämpfung freier Radikaler. Den zellschädigenden Sauerstoffverbindungen kommt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung vieler Erkrankungen zu, die das Immunsystem und die Hautalterung betreffen. Buddhistische Mönche waren die ersten, die die vielseitige Wirkung des Tees erkannten, die Pflanze in ihren Klostergärten anbauten und die Teekultur in China und nachfolgend auch in Indien und in Japan verbreiteten. Besonders schätzten sie die vitalisierende Wirkung des Getränks, welches es ihnen ermöglichte – wach zu bleiben und über Stunden zu meditieren. Anfang des 17. Jahrhunderts brachten Portugiesen und Niederländer den Tee mit nach Europa. In einigen Ländern entwickelte sich rund um das Heißgetränk eine ausgesprochen lebhafte Tischkultur.

Klärer des Geistes
Bis heute tun es echte Teetrinker den buddhistischen Mönchen gleich. Sie nehmen sich Zeit, um eine gute Tasse Tee zu bereiten. Sie schaffen mit dem Ritual der aufmerksamen Zubereitung und des bewussten Genusses für sich immer wieder kleine Ruheinseln im sonst hektischen Alltag.  Neben der traditionellen Tee-Zeremonie in Japan, die wegen ihrer Komplexität in speziellen Teeschulen von Meistern gelehrt wird, haben auch andere Kulturen ihre Bräuche rund ums Tee-Trinken entwickelt. Die Inder schätzen Tee, den man mit Gewürzen und Milch aufkocht. In Russland und in der Türkei steht der Samowar oder Semaver, eine besondere Kanne zur Teebereitung, im Zentrum des gemütlichen Tee-Genusses. In England zelebriert man den „Five-o‘Clock-Tea“ mit süßen und herzhaften Häppchen.

Tun wir es den buddhistischen Mönchen gleich und begeben uns mal wieder öfter auf den „Chado“, den Weg des Tees. Um es mit einem Teezitat aus Asien auf den Punkt zu bringen: Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.

Weitere Infos
www.teeverband.de

Zubereitung eines Tees
Ein gut zubereiteter Tee wirkt belebend und verwöhnt die Sinne. Neben der Teequalität sind auch die Teemenge, die Wasserqualität und die Ziehzeit Ausschlag gebend. Pro 250 ml Wasser rechnet man rund einen Teelöffel Tee. Bei zerkleinerten Blättern (Broken-Qualität) nimmt man einen gestrichenen Teelöffel, bei unzerkleinerten Blättern, sogenanntem Blatt-Tee, einen gehäuften Teelöffel. Fannings- (Teeblätter kleiner als Broken) und Dust-Qualitäten (Teeblätter fein zerrieben und gesiebt) werden im Übrigen wegen des kräftigen Aufgusses überwiegend für Teebeutel verwendet.

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Matcha-Latte
Grundrezept für ein Glas

Zutaten
80 ml Wasser
2 g Matcha-Teepulver
200 ml Kuh-, Mandel- oder Sojamilch
nach Belieben Zucker oder andere Süßungsmittel

Zubereitung
Das Tee-Wasser kochen und auf 80 Grad abkühlen lassen. Das Tee-Pulver in eine vorgewärmte Matcha-Schale geben und mithilfe eines Bambusbesens schaumig schlagen. Wer das traditionelle Tee-Zubehör nicht besitzt, kann den Tee auch in einem Milchaufschäumer oder mit dem Schneebesen aufschlagen. Die Milch erwärmen, ebenfalls aufschäumen und in ein Glas mit 300 ml Fassungsvermögen geben. Den Tee langsam durch den Milch-Schaum ins Glas laufen lassen.
Nach Belieben kann die Milch vor dem Aufschäumen oder später im Glas vor dem Verzehr gesüßt werden.

Zum Valentinstag: Das heizt ein!

Feurige Chili-Schoten verleihen in der kalten Jahreszeit vielen Gerichten nicht nur Aroma, sondern heizen auch schön ein. Wie wäre es zum Valentinstag mit einer feurigen Kartoffelsuppe?

Feurig und scharf

Die ätherischen Öle der Chilischoten sind nicht nur durchblutungsfördernd, sondern regen auch die Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormonen) an. Die ätherischen Öle des Selleries sollen die Liebeskraft verbessern. Das glaubten schon die alten Griechen und Römer. Sogar die Marquise de Pompadour erfand eine Sellerie-Suppe, um ihre Leidenschaft zu Ludwigs XV. neu zu entfachen.

Feurige Kartoffelsuppe mit Chili und Sellerie

750 g mehlig kochende Kartoffeln (z.B. der Sorte Valisa)
1,5 l Wasser
1 Bund Suppengemüse (Sellerie, Lauch, Möhren)
2 große Zwiebeln
1/4 bis 1 kleine rote Chili (je nach Sorte und eigener Scharf-Schwelle)
oder eine Prise Chili-Fäden oder -pulver
Salz, 1 Spritzer Zitrone
125 ml Sahne

Zubereitung

Die Kartoffeln und das Suppengemüse putzen, schälen und würfeln. Mit dem Wasser und 1 TL Salz zum Kochen bringen und solange garen, bis das Gemüse weich ist. Die Masse pürieren und mit Sahne, feingehackter Chili, Zitrone und Salz abschmecken. Die Suppe bei kleiner Flamme noch etwas nachziehen lassen.

Hinweis

Beim Putzen und Schneiden von Chili-Schoten sollte man Handschuhe tragen. Der Stoff „Capsaicin“, der für die Schärfe der Schoten verantwortlich ist, wirkt hoch dosiert ätzend auf Haut und Schleimhäute.

Hallo neues Jahr

Resteverwertung einfach und lecker

Das neue Jahr fängt oft damit an, dass man noch viele Backzutaten und Naschereien von Weihnachten hat. Mehl, Mandeln, Marzipan, Schokolade …

Ich denke mir dann Rezepte aus, wie ich die Zutaten sinnvoll verwerten kann. Mit den Neujahrsschnecken für den langsam-süßen Einstieg ins Jahr habe ich einiges aus der Adventszeit lecker verwertet. Wer mag, kann auch Schokolade statt Rosinen in die Schnecken geben. Ein weiteres tolles Reste-Verwertungs-Rezept heißt „Tutti frutti“ und kommt vom Niederrhein. Ich habe es in meinem neuesten Küchenklassiker-Band erwähnt. Das Schöne: eigentlich kann man dieses Rezept nicht originalgetreu unter dem Jahr bereiten. Denn ES MÜSSEN einfach die Reste vom Weihnachtsgebäck rein. Also los!

Neujahrsschnecken für den langsam-süßen Einstieg ins neue Jahr

Zutaten für 18 Mini-Schnecken

500 g Dinkelfeinmehl und etwas Mehl für die Arbeitsfläche

20 g Hefe

1 EL Zucker

60 g Butter

2 EL Honig

1 TL Zimt

1 Vanillezucker

Abrieb von ½ Biozitrone

1 Prise Salz

250 ml Milch

1 Ei

70 g Rosinen

125 g Marzipan

1 Eigelb und etwas Milch zum Bestreichen des Gebäcks

2 EL gehobelte Mandeln und etwas Hagelzucker für die Dekoration

Zubereitung

Aus Hefe, Zucker, etwas Mehl und Wasser einen Vorteig bereiten und gehen lassen. In der Zwischenzeit die Milch mit Butter und Honig wärmen. Das Gemisch mit dem Rest Mehl, dem Zimt, Vanillezucker, der Zitronenschale und dem Salz zu dem Hefeteigansatz geben und durchkneten. Dann die Rosinen unterarbeiten. Den Teig abermals gehen lassen, bis er sein Volumen nahezu verdoppelt hat. Den Teig in 18 gleichmäßig große Teigstücke portionieren und zu langen Schlangen wirken. Nun den Marzipan auf längliche Stücke schneiden oder Rollen. Jeweils ein Marzipanstück auf das Ende einer Teigschlange legen und die Teigschlangen dann mit der belegten Seite zuerst zu Schnecken aufrollen. Die Schnecken auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und mit verquirtem Eigelb-Milch-Gemisch bepinseln. Dann die Mandeln und den Hagelzucker aufstreuen.

Die Schnecken auf mittlerer Schiene bei 200 Grad Celsius Unter-Oberhitze backen, bis sie goldbraun sind.

Frisch aus dem Ofen genießen oder am nächsten Tag mit etwas Butter servieren.

Tutti frutti- Vanille-Schichtdessert

Zutaten für 4 Personen

250 ml Milch

Mark einer Vanilleschote

2 Eigelb

75 g Zucker

250 ml Sahne

1 Päckchen gemahlene Gelatine

Gemischte frische oder eingemachte Früchte („Tutti frutti“)  oder Kompott

Zerbröselte Gebäckreste oder Zwieback

Zubereitung

Die Milch mit dem Vanillemark zum Kochen bringen, kurz aufkochen. Dann durchziehen und etwas abkühlen lassen. Die Eigelbe mit dem Zucker verrühren und die noch warme Milch darunter schlagen. Die nach Packungsanleitung aufgelöste Gelatine zugeben. Die Schüssel mit der Masse in ein eiskaltes Wasserbad stellen und solange verschlagen, bis die Creme zu gelieren beginnt. Die steifgeschlagene Sahne unterheben und das fertige Dessert abwechselnd mit Früchten und gebröselten Keksen in Gläser füllen und kalt stellen.

Tipp

Besonders fein wird es, wenn man das zerbröselte Gebäck mit etwas Rum beträufelt.

Gut zu wissen

Klassische Obstsorten für „Tutti frutti“ sind eingemachte Süßkirschen, Aprikosen oder Pfirsiche, Ananas, Trauben und Birnen.

 

Gaumenkitzel „Weihnachtskartoffel“

Wie kommt Weihnachten am besten in die Kartoffel? – Gaumenkitzel am Tag der offenen Tür im „Vieux Sinzig“

Am ersten Advent stellten Wildkräuter-Spitzenkoch Jean-Marie Dumaine aus Sinzig und Kartoffelanbauer Wilfried Odenthal aus Erftstadt-Erp ihre Idee der „Weihnachtskartoffeln“ erstmals der Öffentlichkeit vor. Gewürzt mit Kreativität und Liebe zum guten Geschmack hatten sie ein Jahr lang unter Mitwirkung von Food-Journalistin und Kochbuchautorin Ira Schneider verschiedene Ansätze zum Aromatisieren von Kartoffeln verfolgt und in Blindverkostungen bewertet.

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Man nehme einen Koch und einen Kartoffelanbauer mit einer Idee, dazu Fichtenspitzen aus einem Tannenwald in der Eifel und etwas Zeit – und voilà: herausgekommen sind die einzigartigen Weihnachtskartoffeln. (Fotos: Ira Schneider, www.die-fotokueche.de)

Sorte „Belana“ hat überzeugt

„Die Brätlinge der Sorte ‚Belana‘ schmecken nach Eifel-Fichte. Wir haben sie über mehrere Wochen zusammen mit Fichtenspitzen im Lager reifen lassen“, so die beiden Kreativ-Arbeiter über ihre Kooperation. Die relativ junge Sorte „Belana“ von Kartoffelanbauer Wilfried Odenthal hatte sich eindeutig neben anderen neuen und auch alten Sorten unterschiedlicher Herkunft in Parallelverkostungen durchgesetzt. „Reizvoll fanden wir am Anfang die Vorstellung, alte Kartoffelsorten wie Rosa Tannenzapfen oder Bamberger Hörnla mit Natur-Düften zu versehen. Es kommt hier jedoch zu einer Kannibalisierung der Aromen – weil die alten Sorten einen zu charakteristischen, erdigen Eigengeschmack haben“, so Dumaine über die Erfahrungen des Experiments. Dass jede Kartoffel nach einiger Zeit im Lager noch einmal anders schmeckt als frisch vom Feld, wissen die wenigsten. „Die Sorte Belana wächst bei uns in der Zülpicher Börde mit geringen Niederschlägen auf den dort typischen Lössböden und kann dadurch einen runden Geschmack bei optimaler Stärke-Einlagerung entwickeln. Sie hat ein tiefgelbes Fruchfleisch mit einem schmelzig-cremigen Aroma. Das Lagern zusammen mit den Fichtenspitzen verleiht ihr eine angenehme, leicht kräutrige Note – die sie als Pell- oder Schwenkkartoffel auch nach dem Kochen behält“, so Odenthal – der seit über 20 Jahren auf Kartoffelanbau spezialisiert ist.

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Weihnachtskartoffel-Premiere zum ersten Advent

Die Kartoffeln mit dem Weihnachtsgeschmack hatten ihre Premiere beim Event „Gaumenkitzel“, zu dem Jean-Marie Dumaine jedes Jahr am ersten Advent Gäste und Freunde des „Vieux Sinzig“ einlädt. An diesem Tag werden alle Gläser der Gourmet-Manufaktur zum Probieren geöffnet und ein mehrgängiges Fingerfood-Menü erwartet die Gäste in der Gourmet-Ecke der Küche, wo sie den Köchen bei der Arbeit über die Schulter schauen können. Neben französischer Zwiebelsuppe und anderen Köstlichkeiten aus der kreativen Ader von Jean-Marie Dumaine konnten Gäste direkt vor Ort auch die in Fichtenspitzen gereiften Kartoffeln als Pellkartoffel mit Gänserillette probieren und im Geschenkkarton mit roter Schleife erwerben.

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Ein Stück Wald auf dem Teller

„Eine tolle Idee“, war die Resonanz vieler Gäste. Als Beilage zu Gänsebraten oder Ente oder auch als ausgefallenes Weihnachtgeschenk kommen die besonderen Knollen gerade recht. Wer noch Weihnachtskartoffeln haben möchte, kann sie – solange der Vorrat reicht – im Shop der Gourmetmanufaktur des „Vieux Sinzig“ erwerben. Darüber hinaus kann man sich auch mit „Tannenspitzen in Essig“, „Waldpilz-Pulver“ oder „Mispel-Ketchup“ aus Dumaines Manufaktur zum Fest ein Stück Wald auf den Teller zaubern.

Rezept-Tipp „Weihnachtskartoffeln“ von Jean-Marie Dumaine

Jean-Marie Dumaine empfiehlt, die Weihnachtskartoffeln samt einiger Fichtenspitzen gut zu reinigen und mit einem Hauch Knoblauchzehe, einem Schuss Weißwein sowie einigen Wacholderbeeren und einem guten Olivenöl in der Schale zu garen. Mit Gänserillette und eingelegten Tannenspitzen sind sie eine optimale Vorspeise fürs Weihnachtsmenü.

 

 

Tierische Spitzbuben

Willkommen in meiner Plätzchen-Backwerkstatt!

Spitzbuben, Zimtsterne oder bunte Figuren aus Mürbeteig zählen zu den Klassikern auf dem Weihnachtsteller. In meiner Plätzchen-Werkstatt stelle ich Euch die kleinen Kekskunstwerke mit gelingsicheren Rezepten vor.

Los geht’s! Hier kommen die Rezepte:

Spitzbuben

Zutaten

200 g weiche Butter
100 g Puderzucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Ei
100 g geschälte gemahlene Mandeln
200 g Mehl
Puderzucker zum Bestäuben
100 g Himbeer- oder Johannisbeergelee
1 TL Himbeergeist, Orangenlikör oder Zitronensaft
Mehl für die Arbeitsplatte

Zubereitung

Die Butter mit Puderzucker, Vanillezucker und dem Ei schaumig schlagen. Mit Mandeln und Mehl rasch zu einem glatten Teig verkneten. In Frischhaltefolie wickeln und eine gute Stunde kühl stellen.
Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche rund  3 mm dick ausrollen und Kreise (3-4 cm Ø) ausstechen. Bei der Hälfte der Kreise kleine Herzen, Sterne oder Ringe ausstechen und auf das Blech legen.
Die Plätzchen im vorgeheizten Ofen bei 175 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze, Umluft 160 Grad Celsius) in 8-10 Minuten auf der mittleren Schiene hellgelb backen.
Die Oberhälften der Plätzchen (die mit dem ausgestochenem Motiv) mit Puderzucker bestäuben und beiseite stellen. Himbeergelee und Himbeergeist kurz aufkochen und verrühren, die ganzen Kreise damit bestreichen. Die Oberhälften der Plätzchen aufsetzen und antrocknen lassen. Mit Pergamentpapier in eine Dose einschichten und kühl aufbewahren.

Tipp

Ein besonderer Hingucker sind Spitzbuben mit Tiergesichtern. Im Handel gibt es Plätzchenausstecher, die Elch- oder Hirschköpfe darstellen. Wer den folgenden Mürbeteig als Schokoladen-Mürbeteig bereitet, hat im Handumdrehen zusätzlich Schoko-Elche für den Plätzchenteller.

Mürbeteigfiguren aus Dinkelmehl8B7A4964 2 elch cookies

Zutaten

300 g Dinkelfeinmehl
200 g Butter
100 g Zucker
1 Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Ei

für Schokoladen-Mürbeteig zusätzlich 2-3 EL entölter Kakao und 2-3 EL Zucker

Zum Verzieren der Figuren

Hagelzucker, Pistazienkerne, Streudekor aus Zucker, Zuckerguss oder Schokoladen-Kuvertüre

Zubereitung

Die kalte Butter in Stückchen schneiden und mit den übrigen Zutaten schnell verkneten, solange bis eine homogene Masse entsteht. Den Teig etwas ruhen lassen und kalt stellen. Den Teig dann 2 bis 3 mm dick auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit dem Nudelholz ausrollen. Mit Plätzchenausstechern Motive aus dem Teig ausstechen und die Plätzchen auf mit Backpapier ausgekleidete Backbleche legen. Die Plätzchen mit einem Pinsel und Wasser etwas bestreichen. Dann Hagelzucker und Pistazienkerne aufstreuen und bei 160 Grad Umluft gut 10-12 Minuten (je nach Größe und Dicke der Figuren) backen. Die abgekühlten Plätzchen nach Lust und Laune mit Zuckerguss, Schokolade und Streudekor verzieren.

Tipp

Wer mag kann auch noch etwas Zimt, Spekulatiusgewürz oder Anis mit in den hellen Teig geben! Im dunklen Teig schmeckt nur eine Prise Zimt am besten.

Gut zu wissen

Wenn sich der Teig einmal nicht so glatt kneten lässt, einfach ein bis zwei EL warmes Wasser zugeben.

Zimtsterne

Zutaten

4 Eiweiß Größe M
1 Msp. Salz
375 g Puderzucker
1 EL Ceylon-Zimt
1 Päckchen Vanillezucker
600 g ungeschälte geriebene Mandeln

Zubereitung

Das Eiweiß mit dem Salz und dem Puderzucker zu einer steifen Eiweißglasur schlagen. Ein Drittel von der Masse abnehmen und für die Verzierung der Plätzchen beiseite stellen. Die übrigen Zutaten mit der Hand unter die Eiweiß-Zucker-Masse kneten und zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig im Kühlschrank etwas ruhen lassen. Den Teig dann etwa 8-10 mm dick ausrollen und Sterne ausstechen. Diese auf ein Backblech mit Backpapier legen und mit der restlichen Eiweiß-Zucker-Glasur bestreichen. Bei 150 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze) ca. 10-12 Min. lang backen, bis die Eiweiß-Zucker-Masse an den Rändern leicht gelb wird.

Gut zu wissen

Der etwas teurere Ceylon-Zimt enthält im Schnitt etwas weniger Cumarin als der Cassia-Zimt. Außerdem schmeckt er etwas feiner. Zimt-Liebhaber sollten dennoch vorsichtig sein und die Plätzchenmenge wohl dosiert genießen, denn zuviel Cumarin kann der Gesundheit schaden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat hierzu eine Stellungnahme mit tolierbaren Mengen für Erwachene und Kindern herausgegeben.

Mit Quitte – bitte!

Goldgelb leuchten im Spätherbst nicht nur die Blätter der Bäume, sondern auch die reifen Quittenfrüchte. Sie verströmen einen honigartigen Duft und schmecken auch so, wenn man sie zu Saft, Gelee, Mus oder Quittenkonfekt verarbeitet. Auch im Kuchen machen sich die Früchte gut und so habe ich in diesem Jahr erstmalig ein Rezept für einen gedeckten Apfelkuchen mit Quitten ausprobiert. Dieses und einige andere schöne Rezepte findet Ihr am Ende dieses Beitrags.8B7A6290 1 mit bildquelle klein

Etwas Quittenkunde: Apfel- oder Birnenquitte?

Wie der Name schon sagt, gibt es Quittensorten, die von ihrer Fruchtform her eher einem Apfel gleichen und andere, die wie eine Birne aussehen. Doch wo liegt nun der Unterschied? Wer einmal um sich herum schaut, entdeckt in den meisten Hausgärten Birnenquitten-Bäume. Denn die Sortenauswahl bei der Birnenquitte ist größer. Das weichere Fruchtfleisch eignet sich für die Verarbeitung besser und die Saftausbeute ist höher. Im Widerspruch zu so mancher Literatur, die sich zum Thema Apfel- und Birnenquitte findet, kann ich aus Erfahrung folgendes berichten: Die Apfelquitte ist in der Tat etwas fester, holziger vom Fruchtfleisch her. Der Saft der Apfelquitte erinnert an einen naturtrüben Apfelsaft. Das Aroma von gekochtem Fruchtfleisch und Saft hat eine eher säuerliche, apfelartige Note. Die Birnenquitte kommt etwas lieblicher und blumiger daher. Ihr Saft ist rosa- bis bronzefarben und für die Geleeherstellung hat man ein tolles Farbergebnis. Die Beigabe von Zitronensaft ersetzt die fehlende Säure. Für ein Quittenmus würde ich allerdings die Apfelquitte bevorzugen, da sie weniger Steinzellen besitzt. Sicherlich ist diese Beobachtung auch von der jeweiligen Sorte abhängig.

Wann sind Quitten reif?8B7A4391 1 mit quelle klein

Von Ende September bis in den November hinein streckt sich die Quittenernte. Die Früchte sind einige Zeit lagerfähig und man findet sie auch im Januar und Februar noch auf regionalen Märkten. Wer selbst einen Baum besitzt, sollte die Früchte ernten, sobald ihre goldgelbe Schale kleine braune Punkte aufweist. Auf der Quittenschale ist auch ein Flaum zu finden. Dieser schützt die Früchte und sollte nur vor der Verarbeitung abgerieben werden. Quitten eignen sich auch toll zur Dekoration im Haus, da sie ein echter Hingucker sind und zudem einen tollen Duft verströmen! Wer die Früchte länger lagern möchte, sollte sie kühl stellen. Gute Erfahrungen habe ich mit dem Gemüsefach meines Kühlschranks gemacht. Das Lagern auf dem Balkon hat sich wegen der Luftfeuchte als weniger geeignet erwiesen 😉

Quitten verarbeitenwww.die-fotokueche.de

Als Kochkursleiterin für die Einmachküche werde ich immer wieder gefragt, wie man es schafft, das störrige Obst zu schälen und zu entkernen. Kochen Sie es wie Pellkartoffeln! Dann lassen sich Schale und auch Kerngehäuse ganz leicht entfernen. Diesen Rat gab schon Henriette Davidis, die wohl erste Kochbuchautorin Deutschlands vor über 150 Jahren ihren Schülern an die Hand. Ein altes Rezept für Quittenkonfekt von meiner Großmutter, die von einem Hof aus der Warburger Börde stammt,  habe ich für „Ostwestfälische Küchenklassiker“ (Wartberg Verlag) noch einmal ausprobiert. Ihr findet es am Ende dieses Beitrags. Und nun: Auf die Quitten, fertig, los!

Gedeckter Quittenkuchen mit Dinkel (neu entwickeltes Rezept)

Gedeckter Quittenkuchen

Zutaten für 1 Springform

Für den Mürbeteig

250 g Dinkelfeinmehl, weiteres Mehl für die Arbeitsfläche

50 g Weichweizengrieß

125 g Butter

100 g Zucker

1 Ei Größe L

Für die Füllung

1 kg Quitten

Abrieb und Saft 1 Bio-Zitrone

1 Päckchen Vanillezucker

3 EL Zimtzucker

Zubereitung

Die Zutaten für den Mürbeteig in eine Schüssel geben und mit den Händen schnell verkneten, bis ein homogener Teig entsteht. Diesen eine gute halbe Stunde kaltstellen.

In der Zwischenzeit die Quitten schälen, entkernen und auf Würfelchen schneiden. Die Würfel in einer Pfanne mit dem Zitronensaft etwas andünsten und auf einem Sieb abtropfen lassen.

Nun zwei Drittel des Teigs mit etwas Mehl aufarbeiten, so dass er nicht klebt und dünn als Boden für die Springform ausrollen, am Rand etwas hochziehen. Die Quittenstücke mit Zitronenabrieb, Vanille- und Zimtzucker mischen und auf dem Boden gleichmäßig verteilen.

Den Rest des Teigs mit etwas Mehl aufarbeiten und als Kuchendeckel ausrollen. Diesen oben auf die Quittenmasse geben. Es ist nicht schlimm, wenn der Teigdeckel nicht ganz gerade ist. Durch die unebene Oberfläche der Kuchenfüllung bekommt er beim Backen ohnehin Dellen. Kurz gesagt: Das gehört so 😉

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Zutaten für 2 Kuchenbleche

8 Apfel- oder 6 Birnen-Quitten

Saft von drei Zitronen

1 kg Zucker und mehr

Zubereitung

Die Quitten in warmem Wasser waschen und Flaum abreiben. Die Früchte im Ganzen wie Pellkartoffeln in einem großen Topf mit Wasser aufsetzen, sodass sie gut bedeckt sind. Bei geschlossenem Deckel kochen lassen. Wenn die Quitten gar sind (Einstechprobe), die Früchte entnehmen und etwas abkühlen lassen. Die Quitten pellen, vierteln und das Kerngehäuse sowie den Fruchtstrunk großzügig entfernen. Die Masse pürieren und abwiegen. Mit der gleichen Menge Zucker und dem Zitronensaft abschmecken und unter ständigem Rühren zu einem zähen Brei einköcheln lassen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen (circa 3-5 mm dick) und trocknen lassen. Nach dem Auskühlen die Masse mit dem Backpapier auf ein Trockengitter geben und 3 Wochen im Wohnzimmer etc. auf dem Schrank bedeckt mit einem Leinentuch nachtrocknen lassen. Dann in Rauten oder Vierecke schneiden und in Zucker wälzen. In einer Dose (Lagen von Butterbrotpapier dazwischen schichten) an einem kühlen Ort aufbewahren. Das Konfekt hält sich rund ein halbes Jahr.

Tipp: Quittengelee aus dem Kochwasser bereiten

Das Kochwasser der Quitte gibt mit der gleichen Menge Zucker oder Gelierzucker 1:1 und ggf. dem Saft von 1-2 Zitronen aufgekocht ein wunderbares Gelee. Für ein besseres Aroma und eine bessere Gelierfähigkeit empfiehlt es sich, die Kerne und Schalen der Quitten mit dem Kochwasser und einigen Zitronenscheiben nochmals aufzukochen und über Nacht stehen zu lassen. Die abgefilterte Flüssigkeit dann am nächsten Tag mit dem Zucker und Zitronensaft aufkochen.

Gut zu wissen

Der Flaum der Quitte enthält Bitterstoffe und sollte daher beim Waschen gut abgerieben werden.

Herzlichen Dank!

Herzlichen Dank an dieser Stelle an meine beiden Slow Food-Kolleginnen Margret Wehning und Lisa Anschütz, die es mir möglich machten – in diesem Jahr sowohl in den Genuss von Apfel- als auch Birnenquitten zu kommen! Auf der Streuobstwiese des Hof Wehning in Winterscheid wachsen Apfelquitten, im Bauerngarten des Archehofs in Windeck sind die Birnenquitten zu Hause.

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Küchenklassiker – der vierte Band ist da!

kuekla niederrheinKappes, Krutt und Kernpapp

Mit „Niederrheinische Küchenklassiker – Kappes, Krutt und Kernpapp“ ist nun der vierte Küchenklassiker-Band erschienen. Für meine Kochbuch-Reihe im Wartberg-Verlag habe ich damit bislang vier Regionen in Nordrhein-Westfalen mit typischen Speisen und gelingsicheren Rezepten vorgestellt. Ob Bergisches Land, Ostwestfalen-Lippe, Münsterland oder Niederrhein – welche Speisen bei den Familien bis heute beliebt sind, habe ich jeweils vor Ort erfahren. So schätzt man nahezu überall im Herbst und Winter den Gänsebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen oder köstliche Bratäpfel. Alle Speisen setze ich in meiner Fotoküche vor der Kamera appetitlich in Szene und Ihr erfahrt, wie man beispielsweise eine klassische Graupensuppe bereitet oder einen Pudding wie früher selber kocht. Wer nach Rezept-Anregungen aus seiner Region sucht, sollte einen Blick in die Küchenklassiker-Bände werfen.

Ich höre oft, dass Leser die Küchenklassiker als Familienkochbuch nutzen. Denn oftmals haben Enkel verpasst, ihre Großmütter nach ihren Rezepten zu fragen und auch die Eltern haben die Rezepturen nicht aufgeschrieben.

Wie entstehen die Küchenklassiker-Rezepte?

kuekla muensterlandDer Rezeptekanon für die Kochbücher entsteht nach Recherchen in alten und modernen Kochbüchern aus den letzten 100 Jahren, vor allem aber durch Gespräche mit Bewohnern der jeweiligen Region. Die Rezeptsammlung des Bands „Niederrheinische Küchenklassiker“ konnte ich im Austausch mit dem Slow Food-Convivium Niederrhein unter Leitung von Ute Meusel aus Krefeld und der Familie Eßer (Der Gänsepeter) aus Rommerskirchen erstellen.  Die Küchenklassiker-Bände legen einen Schwerpunkt kuekla owlauf traditionelle Rezepturen, die bis heute zum lebendigen Küchenschatz gehören. Sie zeigen darüber hinaus, wie Genuss-Menschen in der Region mit frischen heimischen Zutaten kochen. Alle Klassiker treffen durch kleine Variationen noch immer den Zeitgeist und Geschmack einer aromatischen, unverfälschten Landküche mit kuekla bgleinfachen Zutaten. Sowohl Slow Food als auch „Der Gänsepeter“ haben für den neuen Band kulinarische Kindheitserinnerungen zum Leben erweckt und Familie Eßer blätterte sogar in einem ganz besonderen Schmuckstück für die Autorin – in einem noch in Sütterlin-Handschrift verfassten Familienkochbuch der Großmutter und Urgroßmutter.

Der neue Band und auch seine Vorgänger sind im Buchhandel oder direkt beim Wartberg Verlag für 14,90 Euro (96 Seiten mit zahlreichen Farbfotos) erhältlich.

Buchvorstellungen – einige Beispiele:

Das Magazin „RheinRegional“ hat mir bei der Arbeit an „Niederrheinische Küchenklassiker“ über die Schulter geschaut:

http://www.rhein-regional.com/rag/docs/1356309/rheinregional

Und präsentiert zu Weihnachten das Küchenklassiker Weihnachtsmenü:

http://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/sonderthemen/rhein-regional/frohe-weihnachten-und-guten-appetit-mit–kuechenklassikern–die-festtafel-schmuecken-25197038

WDR 4-Köchin Ulla Scholz empfiehlt Kochbücher zum Weihnachtsfest:

http://www1.wdr.de/verbraucher/rezepte/kochbuecher-unterm-weihnachtsbaum-100.html

Der Remscheider GA und das Solinger Tageblatt stellen in lockerer Reihenfolge Beispiele aus dem Band „Bergische Küchenklassiker“ vor:

http://www.rga.de/lokales/remscheid/dazu-passt-erfrischender-sommersalat-6612772.html

http://www.solinger-tageblatt.de/solingen/nichts-liegt-heute-naeher-kaltschale-6593508.html