Raritäten aus dem Obstgarten
Ab September haben neben Äpfeln und Birnen auch Quitten Saison. Das Steinobst mit dem honigartigen Duft gibt es allerdings nicht überall zu kaufen – daher zählen Quitten zu den Raritäten im Obst-Sortiment. Als Mus, Kompott, Sirup oder Saft verarbeitet – ist die Quitte eine Vitamin-C-Bombe für die kalte Jahreszeit. Auch Kuchen und Konfekt lassen sich aus dem Kernobst bereiten.
Apfel- und Birnen-Quitten
Im Handel gibt es oftmals die etwas größeren Birnenquitten zu kaufen, während die kleinen, runderen Apfelquitten eher auf alten Streuobstwiesen zu Hause sind. Wie der Name schon sagt, sind Birnenquitten der Birne ähnlicher und besitzen ein weicheres Fruchtfleisch, welches sich zur Saftbereitung besser eignet. Die etwas festere Apfelquitte besitzt ein holzigeres Fruchtfleisch und ihr Geschmack ist einem säuerlichen Apfel ähnlich.
Quitten-Ernte
Von Ende September bis in den November hinein streckt sich die Quittenernte. Die Früchte sind einige Zeit lagerfähig und man findet sie auch im Januar und Februar noch auf regionalen Märkten. Wer selbst einen Baum besitzt, sollte die Früchte ernten, sobald ihre goldgelbe Schale kleine braune Punkte aufweist. Auf der Quittenschale ist auch ein Flaum zu finden. Dieser schützt die Früchte und sollte nur vor der Verarbeitung abgerieben werden.
Quitten eignen sich auch toll zur Dekoration im Haus, da sie ein echter Hingucker sind und zudem einen tollen Duft verströmen! Wer die Früchte länger lagern möchte, sollte sie kühl stellen.
Quitten-Küche
Vor allen Dingen werden Quitten von vielen Genießern gerne entsaftet, um vitaminreichen Saft für Winterpunsch und köstliches Gelee herzustellen. Der Saft der Apfelquitte erinnert vom Aussehen her an einen naturtrüben Apfelsaft. Der Saft hat eine säuerliche, apfelartige Note und schmeckt ungezuckert fast so sauer wie Zitronensaft. Die Birnenquitte ist etwas lieblicher im Aroma und ihr Saft ist rosa- bis bronzefarben. Die Beigabe von etwas Zitronensaft ersetzt hier beim Geleekochen die fehlende Säure. Für ein Quittenmus eignen sich Apfelquitten besonders gut, da sie weniger Steinzellen besitzen. Mit dem Mus lassen sich ganzjährig leckere Schichtdesserts und in der kalten Jahreszeit wärmende Ofencrumbles zaubern. Wer Herzhaftes liebt, sollte ein Quitten-Zwiebelgemüse zu Kartoffelstampf und Bratwurst oder ein Quitten-Chutney mit Kürbis probieren! Ein Klassiker für den Weihnachtsteller ist Quittenkonfekt. Da es an der Luft einige Zeit trocknen muss, kann man schon im Oktober mit der Zubereitung beginnen.
Quitten verarbeiten und lagern
Da Quitten sehr hart sind und das Schälen und Vierteln ans Kürbisschnitzen erinnert, ist es am einfachsten, sie wie Pellkartoffeln zu kochen. Dann lassen sich Schale und Kerngehäuse ganz leicht entfernen. Diesen Rat gab schon Henriette Davidis, die wohl erste Kochbuchautorin Deutschlands vor über 150 Jahren ihren Schülern in ihrem berühmten Kochratgeber „Praktisches Kochbuch. Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche.“ an die Hand.
Wer keinen Entsafter hat, kann auch von dem Kochsud der Quitten Gelee bereiten. Durch eine kühle Lagerung, zum Beispiel im Gemüsefach des Kühlschranks, halten sich Quitten übrigens über Wochen und Monate und können bis in den Februar hinein als Ofen-Quitte zu Schmorgerichten oder als heißer Nachtisch mit Vanille-Eis genossen werden.
Rezepte
Quittenkonfekt und -Gelee
Zutaten für 2 Kuchenbleche
8 Apfel- oder 6 Birnen-Quitten
Saft von drei Zitronen
1 kg Zucker und mehr
Zubereitung
Die Quitten in warmem Wasser waschen und Flaum abreiben. Die Früchte im Ganzen wie Pellkartoffeln in einem großen Topf mit Wasser aufsetzen, sodass sie gut bedeckt sind. Bei geschlossenem Deckel kochen lassen. Wenn die Quitten gar sind (Einstechprobe), die Früchte entnehmen und etwas abkühlen lassen. Die Quitten pellen, vierteln und das Kerngehäuse sowie den Fruchtstrunk großzügig entfernen. Die Masse pürieren und abwiegen. Mit der gleichen Menge Zucker und dem Zitronensaft abschmecken und unter ständigem Rühren zu einem zähen Brei einköcheln lassen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen (circa 3-5 mm dick) und trocknen lassen. Nach dem Auskühlen die Masse mit dem Backpapier auf ein Trockengitter geben und 3 Wochen im Wohnzimmer etc. auf dem Schrank bedeckt mit einem Leinentuch nachtrocknen lassen. Dann in Rauten oder Vierecke schneiden und in Zucker wälzen. In einer Dose (Lagen von Butterbrotpapier dazwischen schichten) an einem kühlen Ort aufbewahren. Das Konfekt hält sich rund ein halbes Jahr.
Tipp: Quittengelee aus dem Kochwasser bereiten
Das Kochwasser der Quitte gibt mit der gleichen Menge Zucker oder Gelierzucker 1:1 und ggf. dem Saft von 1-2 Zitronen aufgekocht ein wunderbares Gelee. Für ein besseres Aroma und eine bessere Gelierfähigkeit empfiehlt es sich, die Kerne und Schalen der Quitten mit dem Kochwasser und einigen Zitronenscheiben nochmals aufzukochen und über Nacht stehen zu lassen. Die abgefilterte Flüssigkeit dann am nächsten Tag mit dem Zucker und Zitronensaft aufkochen.
Quitten-Crumble
Zutaten für 1 Auflaufform oder mehrere kleine Förmchen
800 g Quitten
1 TL Zimt
Zucker nach Geschmack
Für den Streuselteig
100 g weiche Butter
100 g Zucker
100 g Mehl
Vanillezucker
Außerdem
Fett für die Auflaufform
Zubereitung
Die Quitten waschen, trockentupfen, schälen und das Kerngehäuse entfernen. In kleine Stücke schneiden. Mit Zimt und Zucker vermengen und in eine gefettete Auflaufform geben.
Die Zutaten für den Teig miteinander vermengen und zwischen den Fingern zu Streuseln reiben. Je nach Konsistenz noch etwas Mehl zugeben. Die Streusel über die Pflaumen in der Auflaufform geben und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad Celsius Ober- Unterhitze für 30-40 Minuten goldbraun backen.
Tipp
Den Streuselauflauf warm oder kalt zu Vanillesoße, Sahne oder Eiscreme reichen.
Quitten-Kürbis-Chutney
Zutaten für 8 Schraub- oder Bügelgläser à 250 ml
750 g Kürbisfleisch, z.B. Hokkaido, Muskatkürbis oder Butternuss
750 g Quitten (geschält und gewogen)
2-3 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
250 g Zucker
1-2 TL Salz und etwas Pfeffer
2 Lorbeerblätter
nach Geschmack etwas geriebene Ingewerknolle
100 ml milder Weißweinessig
Die Gemüse putzen und fein würfeln. Zusammen mit der zerdrückten Knoblauchzehe, dem Zucker, den Gewürzen und dem Weißweinessig in einen großen Topf geben und unter ständigem Rühren einköcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Wenn nötig, zwischendurch etwas Wasser zugeben, damit das Gemüse nicht anbrennt. Die Konsistenz des Chutneys sollte nach einer guten Stunde musig sein. Man kann mit einem Stampfer oder Pürierstab etwas nachhelfen.
Das fertige Chutney abschmecken, die Lorbeerblätter entfernen und heiß in vorbereitete Gläser füllen und fest verschließen. Kühl und dunkel lagern. Das Chutney hält sich etwa 12 Monate.
Gut zu wissen
Das Chutney ist nicht nur ein toller Aufstrich, der zu deftigem Brot und Käseplatte oder zu Eierkuchen schmeckt, sondern kann auch eine Gemüsebeilage sein. Sehr gut passt die Geschmacksrichtung zu Kartoffelpüree mit Bratwurst. Auch zu gedünstetem Fisch und Reis ist das Chutney ein Gedicht! Im Sommer kann man es gut als Grill-Sauce verwenden oder es das ganze Jahr über auch als Mitbringsel für gute Freunde vorsehen.