Der Mai ist gekommen

Genussvolles für den Wonnemonat

Der Mai ist gekommen und mit ihm neue Aromen, die nur von kurzer Dauer sind und daher unbedingt ausgekostet werden sollten!

Waldmeister, Holunderblüten, Erdbeeren und Spargel haben jetzt ihre Zeit

Waldmeister und Holunderblüten bescheren duftige Aromen, Erdbeeren und Spargel lassen sich als Klassiker genießen oder aber auch in neuem Gewand entdecken.

Hier sind einige Rezept-Ideen, die sich am besten unter freiem Himmel genießen lassen.

Ein wonniges Picknick im Garten mit Freunden ist bei steigenden Temperaturen wieder möglich und lädt zum Verweilen bis in den Abendstunden ein.

Maibowle mit Zitrone und Waldmeister

1 Bund Waldmeister

(getrocknet oder einige Stunden einfrieren, damit er sein Aroma entwickelt)

750 ml Zitronenlimonade naturtrüb

1 Bio-Zitrone

500 ml trockener Sekt mit oder ohne Alkohol

250 ml Mineralwasser

Zubereitung

Den Waldmeister in etwas Zitronenlimonade für einige Stunden ziehen lassen. Die Zitrone waschen und in Scheiben schneiden. Zusammen mit dem Waldmeister-Ansatz und den restlichen Zutaten in eine Karaffe oder ein Bowlengefäß geben. Kühl stellen und mit frischem Waldmeister dekoriert servieren.

Tipp

Wer keinen Waldmeister hat, kann auch Zitronenmelisse oder Gundermann nehmen.

Holunderblütengelee

Zutaten für 5-6 Gläser 220 ml

750 ml Apfelsaft
500 g Gelierzucker 2:1
10 ungewaschene Holunderblütendolden
Saft von 1 Zitrone

Zubereitung

Holunderblüten verlesen und die Blüten weitestgehend von den Stielen abzupfen. Apfelsaft und Holunderblüten in einem verschließbaren Gefäß (Ansatzglas) etwa zwei bis drei Tage gut durchziehen lassen.
Den Saft durch ein Sieb abseihen und den Zitronensaft zugeben, ggf. das Ganze wegen der Trübstoffe noch einmal durch einen Teefilter abseihen.

Saft und Gelierzucker in einen Kochtopf geben und die Masse zum Kochen bringen und einige Minuten sprudelnd kochen lassen. Nach einer Gelierprobe die Masse heiß in Schraubgläser füllen. Kurz vor dem Abfüllen können auch kleine Doldenspitzen mit ins Gelee gegeben werden.

Tipp

Das Gelee schmeckt toll zu selbstgemachtem Platz, lässt sich aber auch zum Abschmecken von Salatsaucen einsetzen.

Mini-Erdbeer-Joghurt-Sahne-Torte 

Zutaten für eine Springform mit 20 cm Durchmesser

Für den Teig

2 Eier Größe M

100 g Zucker

½ Päckchen Vanillezucker

50 g weiche Butter

75 g Weizenmehl

1 TL Backpulver

Für die Füllung

150 g frische Erdbeeren (püriert)

500 ml Naturjoghurt 3,8 %

Saft und Abrieb von ½ Bio-Zitrone

250 ml Sahne

6 EL Zucker

9 Blatt Gelatine oder 1,5 Päckchen gemahlene Gelatine

Für die Dekoration

5 Erdbeeren und Blüten der Saison

Zubereitung

Eier, Zucker, Vanillezucker und Butter schaumig schlagen, Backpulver und Mehl unterrühren. Den Teig in eine gefettete und mit etwas Grieß ausgestreute Springform geben

Den Teig bei 170 Grad Ober-Unterhitze backen. Auskühlen lassen. Aus der Springform nehmen, diese spülen. Den Tortenboden wieder einsetzen.

Die Gelatine in etwas Wasser einweichen und quellen lassen. Nach Packungsanweisung erwärmen und auflösen. Nicht kochen.

Den Naturjoghurt mit 6 EL Sahne süßen, den Zitronensaft und Abrieb sowie das Erdbeerpüree unterrühren. Die Sahne ebenfalls mit 6 EL Zucker süßen und steif schlagen.

Etwas Joghurtmasse zur aufgelösten, noch warmen Gelatine geben und dann die Gelatine-Joghurtmasse zur restlichen Joghurtmasse geben und zügig unterrühren. Nun die geschlagene Sahne unterheben.

Die Joghurt-Sahne-Masse auf den Tortenboden in der Springform geben und alles für 3-4 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen.

Mit einem Messer den Rahmen etwas lösen und die Torte aus der Form nehmen. Die Torte mit Erdbeerhälften und Blüten der Saison dekorieren.

Tipp

Wer etwas Frühling auf die Torte zaubern möchte, gibt Blüten und Blättchen von Gundermann, Gänseblümchen oder Liebesbaum dazu. Auch Waldmeister-Blüten und Blättchen passen optimal zur Torten-Deko im Mai.

Quiche mit zweierlei Spargel und Schinken

Zutaten für eine Springform à 26 cm Durchmesser

Für den Teig

250 g Dinkelvollkornmehl

125 g Quark

100 ml Pflanzenöl

1 Ei

½ TL Salz

Für die Gemüseauflage

250  g weißer Spargel

250 g grüner Spargel

einige Spritzer Zitronensaft

3 Eier

125 g Quark

50 ml Sahne

Salz, Pfeffer, Muskat

125 g gekochter Schinken oder Schinkenbraten

125 g geriebener Käse nach Belieben

1 Bund gehackte Petersilie

Zubereitung

Den Spargel putzen, den weißen Spargel darüber hinaus schälen. In 3-4 cm lange Stücke schneiden und in etwas Salzwasser mit Zitrone kurz dünsten und abtropfen lassen.

Aus den Zutaten für den Teig einen Knetteig bereiten. Diesen kurz ruhen lassen und dann ausrollen. In eine gefettete Springform einpassen.

Für die Auflage die Eier mit dem Quark und der Sahne verschlagen und würzen. Die Petersilie hacken, den Schinken in feine Streifen schneiden und beides mit dem Käse zur Eier-Quarkmasse geben und verrühren.

Den Spargel auf dem Teig in der Form verteilen, nach Lust und Laune ein Muster legen. Die Füllung auf dem Teig verstreichen.

Die Quiche bei 180 Grad Celisus Ober-Unterhitze für 40-50 Minuten garen, bis sie goldbraun ist.

Tipp

Die Quiche lässt sich warm und kalt genießen. Dazu passt ein Salat.

Küchenklassiker-Reihe bleibt Klassiker im Buchregal

Wartberg Verlag geht mit Küchenklassiker OWL in die 2. Auflage

Vor über 10 Jahren habe ich das Konzept für eine Kochbuch-Reihe im Wartberg Verlag entworfen, die typische Speisen mit ihren regionalen Bezeichnungen und Eigenheiten aus verschiedenen deutschen Regionen vorstellt. Teilweise sehr alte, fast in Vergessenheit geratene Gerichte, aber auch über Jahrzehnte konstant gebliebene Lieblingsspeisen und Brauchtumsgebäck, haben Eingang in bislang 11 Bände gefunden. Neben dem Bergischen Land, der Eifel, dem Sauerland, dem Niederrhein, dem Münsterland, Nordhessen, dem Rheingau und dem Saarland ist Ostwestfalen-Lippe mit seiner regionalen Küche vertreten.

Ostwestfalen-Lippe hat sich vor allem als Pickertland einen Namen in der deutschen Küche gemacht und darf sich ab April 2025 über eine zweite Auflage des Küchenklassikers mit dem Untertitel „Pickert, Pudding Pumpernickel“ freuen.

Verschiedene Regionen im Fokus der Rezept-Sammlungen

Die über 60 Rezepte, die jeder Küchenklassiker-Band beinhaltet, habe ich mithilfe von Kochbüchern, Speisekarten und Interviewpartnern in den verschiedenen Regionen recherchiert, mit parallel existierenden Rezepturen abgeglichen, für heutige Haushalte auf vier Personen umgerechnet und selbst ausprobiert.

Diese ‚Basic-Rezepte‘ sind für jedermann einfach nachzukochen, regional authentisch und sie werden auch mit Foto abgebildet. Denn das fehlte bei Küchenklassikern, die seltener oder nur im Privaten gekocht werden.

Hier gibt es mehr Infos zu den Bänden.

Und hier findet Ihr einen kulinarischen Ausflug ins Pickertland OWL.

Zu Besuch im Pickertland

In Ostwestfalen-Lippe prägten in früheren Zeiten Eier und Kartoffeln den Speisezettel der Landbevölkerung und haben bis heute ihre Spuren hinterlassen. Und so kam das heimische Ei kam fast täglich als Pickert auf den Teller. Seit dem 18. Jahrhundert ist der Pickert, ein Pfannkuchen, das Nationalgericht des Lipper, des Paderborner und des Ravensberger Lands. Es gibt ihn in so mannigfachen Varianten, dass man die Region auch gerne noch heute scherzhaft als „Pickertland“ bezeichnet.

Das heimische Ei: Täglich als Pickert auf den Teller

Aus dem Ravensberger Land stammt zum Beispiel der Lappenpickert, welcher sehr flach ist und ohne Hefe bereitet wird. In einer gusseisernen Pickertpfanne, auch „Plate“ genannt mit flachem Rand und zwei Henkeln bäckt man traditionell drei flache Küchlein aus, die dann aufeinander gelegt werden. Häufig legte man zum Schlachtfest fettes Schweinefleisch („Schmull“) zwischen die Lagen und nannte die Kreation dann Schmullpickert. Ein wenig an ein Rosinen-Weißbrot erinnert der Kastenpickert, der rund um Bielefeld und in Lippe-Schaumburg zu Hause ist. Die Pickertmasse wird in einer Kastenform im Ofen gebacken. Der Kastenpickert muss ausreichend ruhen, bevor er fest genug zum Anschneiden ist. Scheibenweise brät man ihn dann in der Pfanne aus.

Knusprige Eier- und Kartoffelkuchen mit Geschichte

Mit Aufkommen der ersten Kanonenöfen fanden die kleinen runden, leicht salzigen Mehlpfannkuchen mit geriebenen rohen Kartoffeln Einzug in die Alltagsküche. Als Hauptgericht, als Beilage zu Suppen oder auch als Zwischenmahlzeit zu einer Tasse Kaffee reicht man sie bis heute mit Butter, geräucherter Leberwurst, Rübenkraut oder Pflaumenmus. Wer es sich früher leisten konnte, der gab noch Rosinen, Zucker und mehr Eier in den Teig. Dieser wird – je nach Rezept – auch gerne mit Hefe angesetzt. Ursprünglich bereitete man den Pickert auf der gusseisernen, mit einer Speckschwarte abgeriebenen Platte des Küchenherdes. Das Wenden der Kartoffelpuffer kommt Zeitzeugen zufolge einem Kunststück gleich, denn häufig bleiben die Küchlein auf dem Herd oder in der Pfanne „pecken“ (kleben). Als Hilfsmittel zum Wenden benutzte man daher dünne Milchbretter, die man langsam unter das Gebäck schob und es dann rasch wendete.

Der Pickert als Brotersatz

In der Senne am Westhang des Teutoburger Walds, wo sandige Böden vorherrschen, bereitete man den Lappenpickert vorzugsweise mit heimischem Buchweizenmehl, zuweilen auch -schrot, und ohne Hefe. Die flachen, etwas zähen Küchlein dienten in Notzeiten als Brotersatz und schmecken auch so ähnlich wie eine Scheibe Vollkornbrot. Noch einmal aufgebacken sind sie auch am nächsten Tag mit Butter und Rübenkraut bestrichen noch köstlich!

Mannigfache Varianten laden bis heute zum Pickertessen ein

Der Pickert, früher ein Arme-Leute-Gericht, erfreut sich heute als regionale Spezialität in der Gastronomie und auch in Bäckereien großer Beliebtheit. Besonders den der damals reicheren Bevölkerung vorbehaltene Kastenpickert gibt es nach alten Familienrezepten auch auf Wochenmärkten frisch aus der Pfanne zu kaufen.

Beliebt sind ebenso die gemütlichen, über Stunden währende „Pickertessen“ als Gruppenmahlzeit im Restaurant.

Rezepte

Lappenpickert

(Foto 1 oben)

Zutaten für 4 Personen

1 kg geschälte und geriebene Kartoffeln

3 Eier

2-3 EL Buchweizenmehl oder -grütze

3-4 EL saure Sahne

Salz

Schmalz zum Ausbacken

Zubereitung

Aus Eiern, Mehl, saurer Sahne und Salz einen Teig bereiten. Die Kartoffelspäne ausdrücken, damit sie nicht zu feucht sind und darunter ziehen. Den Teig portionsweise als kleine oder jeweils einen großen Kuchen in der Pfanne ausbacken. Dazu passen Hering oder Räucherfisch oder Rübenkraut und Marmelade.

Gut zu wissen

Eine Variante des Pfannenpickert ist auch der „Ravensberger Lappenpickert“. Er wird ähnlich bereitet. Man nimmt für den Teig ein Drittel Mehl, ein Drittel Milch, ein Drittel geriebene rohe Kartoffeln und mehrere Eier. Er wird gerne aufgewärmt mit Butter oder Marmelade gereicht.

Gemüse-Pickert

(Foto 2 oben)

Zutaten für 8 Stück

¼ Stück von einer Steckrübe oder einem Kürbis

1 dicke Möhre

1 Schalotte

2-3 Eier

1 EL Schmand

Pfeffer, Salz

Rapsöl

Zubereitung

Steckrübe oder Kürbis und Möhre schälen und auf Stifte hobeln. Die Schalotte häuten und klein hacken. Die Eier mit dem Schmand und den Gewürzen vermischen und die Gemüse-Stifte unterheben. Den Teig portionsweise in der Pfanne in ausreichend Öl von beiden Seiten goldbraun backen. Dazu passt ein Salat und etwas körniger Frischkäse mit Frühlingslauch.

Tipp

Von dem Rest der Knolle lässt sich ein leckerer Eintopf bereiten. Das Rezept für Steckrübernragout findet sich unter dem Titel „Lippische Ananas“ ebenfalls im Küchenklassiker.

Buchtipp

Ab April 2025 in 2. Auflage erschienen:

Ira Schneider: Ostwestfalen-Lippe Küchenklassiker – Pickert, Pudding, Pumpernickel, Wartberg Verlag

Zu den Küchenklassikern geht es hier.

Und hier findet Ihr mehr Infos zur 2. Auflage.