Häufige Wildkräuter im Portrait
Wildkräutersammeln ist in den letzten Jahren zu einem beliebten Freizeit-Event für Hobbyköche und Genießer geworden. Im Mai stehen viele Wildkräuter richtig im Saft und Mutter Natur bietet ein vielseitiges Potpourri an Geschmacksverstärkern aus Wald und Wiese. Hier gibt es einige Anregungen und Wissenswertes aus meiner Fotoküche.
Gänseblümchen
Das Gänseblümchen (Foto rechts oben) ist „Heilpflanze des Jahres 2017“. Fast das ganze Jahr über findet man „Bellis perennis“, was übersetzt „ausdauernd schön“ bedeutet, auf Wiesen und Rasenflächen. Die Wildblume schmeckt als Salat und ihre Blütenköpfe sind naturbelassen oder frittiert ein optischer Hingucker für jedes Sommergericht. In der Heilkunde gießt man die frischen oder getrockneten Blüten als Tee auf. Das Gänseblümchen regt den Stoffwechsel an und wird auch gerne gegen Rheuma oder als Wundheil- und Blutreinigungsmittel eingesetzt.
Die Brennnessel ist ein beliebtes Wildgemüse. „Urtica dioica“ enthält etwa dreimal soviel Vitamin C wie Brokkoli und dreiunddreißigmal soviel wie Endivien – sagen Experten. Das feinherbe Aroma gibt in der Küche auch Eierspeisen und Suppen eine vortreffliche Würze. Aber nur die jungen Triebe und Blüten eignen sich zum Rohessen. Die erwachsenen Blätter müssen wegen ihrer Brennhaare gegart werden. Beim Pflücken und Waschen der Blätter sollte man sich unbedingt mit Handschuhen schützen! Brennnessel-Tee hilft in der Heilkunde bei bei Blasenleiden, Hautkrankheiten, Gicht und Blutarmut.
Als „Pusteblume“ sind die reifen Köpfe von „Taraxacum officiale“ fast jedermann ein Begriff. Wer schon einmal an den Blättern oder Stängeln des Wildkrauts genascht hat, weiß – dass der Löwenzahn recht bitter und herb schmeckt. Für Liebhaber von Radiccio oder und Rucola ist der Löwenzahn mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung! In geringer Dosierung und mit etwas Sahne abgerundet kann er auch Wildkräuter-Anfängern schmecken. Zum Beispiel punktet er in Kartoffelsuppen, Aufläufen oder auch in Salaten mit einer leicht-angenehme Bitternote und Würze. In der Heilkunde schätzt man den Löwenzahn gerade wegen seiner Bitterstoffe. Diese regen die Verdauung an, wirken positiv auf Leber und Galle.
Der Name Gundermann oder Gundelrebe leitet sich vom althochdeutschen Wort „gund“ für Eiter oder Beule ab und deutet damit auf die frühe Verwendung des Krauts in der Heilkunde hin. Hildegard von Bingen empfahl „Glechoma hederacea“ bei Kopf- und Ohrenschmerzen. Unter der Bezeichnung „Soldatenpetersilie“ kannte man das Wildkraut jedoch auch als Gewürz für die Küche. Wildkräuterfans schätzen den Gundermann mit seiner minzig- bis lakritzartigen Note im Sommer besonders als erfrischende Limonade aufgegossen. Seine Blüten machen sich außerdem gut als Dekoration für herzhafte und süße Speisen oder in Eiswürfeln.
Klettenlabkraut
Das Klettenlabkraut oder auch Klebkraut (siehe unten) ist ebenso wie der Gundermann schon früh als Heilpflanze bekannt. Der griechische Arzt Dioskurides (1. Jahrhundert nach Chr.) empfahl Klettenlabkraut gegen Müdigkeit und Erschöpfung. Es ist auch überliefert, dass Hirten aus den Stängeln des Krauts Siebe zum Filtern von Milch herstellten. Und tatsächlich kann der Saft der Pflanze – wie sein Name schon sagt – Milch für die Käsegewinnung dicklegen. Die Blätter des Krauts werden gerne als Zutat für Wildkräutersuppen und -salate, aber auch getrocknet als Tee verwendet. Bei Hautkrankheiten wie Ekzemen oder Schuppenflechte soll „Galium aparine“ gute Heilerfolge erzielen.
Wildkräuter erkennen & sicher sammeln
Eine sachkundige Einweisung ist in jedem Fall empfehlenswert, denn nicht immer reicht das bloße Auge aus, um die wildwachsenden Schätze eindeutig zuordnen zu können. Beim Wildkräuter-Sammeln sollte man Plätze wählen, die eine Belastung der Pflanzen mit Umweltgiften sowie anderen Verschmutzungen ausschließen. Wildkräuterschulungen bieten beispielsweise VHS-Einrichtungen, private Wildkräuter-Experten und Natur- und Umweltpädagogen.
Meine aktuellen Veröffentlichungen zum Thema „Wildkräuter“ mit Experten-Interviews und Rezepten
http://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/wildkraeuter_rezept_kraeuter_im_menue/
https://www.die-bergische-kk.de/fileadmin/user_upload/Kundenmagazin/Informiert_01-2017.pdf (Seite 20 bzw. 11 im .pdf)