Heringssalat
Wer an Silvester nicht gerade auf Raclette oder Fondue setzt, fährt meist mit einem bunten Salatbuffet und Fingerfood auf. Ein Salat-Klassiker, der auf keinem Silvesterbuffet fehlen sollte, ist der Heringssalat. Im Rheinland, im Münsterland, in Ostwestfalen-Lippe und auch in Norddeutschland kennt man vor allem Roten Heringssalat, der seinen Namen durch die Beigabe von Roten Beten erhielt.
Zutaten und Variationen
Der klassische Heringssalat enthält als Grundzutaten Salz- oder Bismarckheringe, Rote Bete, Äpfel, Mayonnaise, Schmand oder Saure Sahne. Je nach Region, Familientradition und Geschmack kommen auch Kartoffelwürfel, gekochtes Rindfleisch, hartgekochte Eier, Gewürzgurken, Sellerie, Zwiebeln, Walnüsse, Rosinen und Dill dazu. Im Gegensatz zum Roten enthält der Weiße Heringssalat keine Rote Bete. Gerne wird er auch nur mit Apfel und Meerrettich abgeschmeckt.
Warum hat der Heringssalat zum Jahreswechsel Tradition?
Neben Kartoffel- und Rindfleischsalat hat der Heringssalat im Rheinland zu Feiertagen wie Silvester und Neujahr, aber auch zu Weihnachten, zur Kirmes und zu Namenstagen eine lange Tradition. In früheren Zeiten kam zu diesen Feiertagen die Großfamilie zusammen und man tischte auf, was die Saison und die eigene Landwirtschaft hergaben. Heringe waren etwas Besonderes, da man sie nicht selbst herstellen konnte. Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, waren sie aber relativ erschwinglich. So wurden sie auch gerne freitags oder in der Fastenzeit als Heringsstipp mit Pellkartoffeln gereicht. Die Frauen des Hauses machten sich schon zwei bis drei Tage vor einem Fest abends an die Arbeit, um gemeinsam die vielen Zutaten auf kleine Würfel zu schneiden. Nicht selten kam es vor, dass eine von ihnen bis zu ihren Oberarmen komplett in der großen Schüssel hing, um alles gut durchzumischen.
Nicht jedermanns Fall
In früheren Zeiten nahm man für den Salat-Klassiker natürlich keine fertigen Heringsfilets (so wie man sie heute kaufen kann), sondern erwarb beim Kaufmann am Ort oder beim fahrenden Händler ganze eingelegte Salzheringe. Die musste man natürlich noch selber ausnehmen. Da man nichts verkommen ließ, kam wie selbstverständlich auch die Samenflüssigkeit des Milchners (männlicher geschlechtsreifer Fisch) mit in die Salatsauce, was dem Salat eine besondere Sämigkeit geben sollte.
Wässern des Fischs
Da die eingelegten Salzheringe sehr salzig waren, legte man sie nach dem Ausnehmen und Waschen für mehrere Stunden oder über Nacht in Milch ein, damit das Salzige herauszog. Auch heute sollte man in punkto Salzgehalt vorsichtig sein und den Heringssalat erst mit Salz würzen, wenn er gut durchgezogen ist. Meist ist das Salzen überflüssig. Sollte der Heringssalat mal zu salzig geraten sein, dann nehmen ihm gekochte Kartoffelwürfel am besten die Salzigkeit.
Varianten für Vegetarier und Fischallergiker
Auch wenn der Heringssalat nicht jedermanns Fall ist – bietet er doch zahlreiche Anregungen für schmackhafte Wintersalat-Kreationen. Vegetarier können zum Beispiel auf Basis von Rote Bete, Äpfeln, Kartoffeln, Nüssen und Schmand einen leckeren Salat zaubern. Fisch-Allergiker können statt Hering nur Rindfleisch für den Salat nehmen. Der Fantasie sind beim Kombinieren mit Rote Bete, Äpfeln, Kartoffelwürfeln, hartgekochte Eiern, Gewürzgurken, Sellerie, Zwiebeln, Walnüssen, Rosinen und Dill selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. In der Eifel gibt man zum Beispiel mancherorts auch Fleischwurst mit in den Heringssalat. Hier kommt das Rezept.
Rezept für Roten Heringssalat aus „Küchenklassiker aus der Eifel“ (Wartberg Verlag)
Roter Heringssalat
Zutaten für 4-6 Personen
600 g Heringsfilets
300 g Pellkartoffeln
200 g Rote Beete aus dem Glas
3 Äpfel
200 g saure Gurken
2 Zwiebeln
Für die Marinade
300 g Mayonnaise
300 g Schmand
Etwas Essig-Sud von den eingelegten Gurken und Roten Beten
Salz, Pfeffer, Zucker
Petersilie
Zubereitung
Saure Gurken und Rote Bete auf einem Sieb abtropfen lassen. Den Essigsud auffangen. Die Äpfel und die Zwiebeln schälen und fein würfeln. Heringsfilet, Pellkartoffeln, Rote Bete und saure Gurken ebenso auf kleine Würfel oder auf feine Scheiben schneiden. Aus den angegebenen Zutaten eine Marinade herstellen und mit Essig-Sud und Gewürzen abschmecken. Die kleingewürfelten Zutaten mit der Marinade vermengen und vor dem Servieren bis zu zwei Tage gut durchziehen lassen. Mit Petersilie dekorieren.
Tipp
Wer es besonders reichhaltig mag, kann auch noch kleine Würfel von gekochtem Rindfleisch, Fleischwurst oder Eiern mit in den Salat geben. Auch Rosinen und gehackte Nüsse sind als Zutat in einigen Familien bekannt.